Es geht nichts über Klassiker

Julia Schnizlein ärgert sich über das Kinderprogramm des ORF

von Julia Schnizlein © Bild: News/Ian Ehm

Mein Wochenende beginnt meist damit, dass ich mich über den ORF ärgere. Genauer gesagt über dessen Kinderprogramm. Je nachdem, wann meine fünfjährige Tochter wach wird und ich mir noch eine halbe Stunde Halbschlaf gegen Fernsehen erkaufe, kann es passieren, dass sie eine von diesen verheerenden Serien erwischt, die man niemandem zumuten darf, aus dem einmal ein halbwegs normaler Mensch werden soll. „Die fantastische Welt von Gumball“ ist ein Paradebeispiel: eine hektische Aneinanderreihung hysterisch vorgebrachten Schwachsinns.

Auch wenn sich im ORF immer wieder gute Sendungen wie der „ABC Bär“ verstecken, muss man vorher das traurige Ende von Freddy Gigeles Karriere – früher Sänger der Hardrock-Band No Bros, heute gequält grinsender Kinderliedersänger bei „Freddy und die wilden Käfer“ – mitansehen.

Also: kein ORF. Privates Kinder-TV, auf dem Werbung läuft, kommt auch nicht infrage, es sei denn, man will zum Frühstück gleich die Wunschliste mit den neuesten „Frozen“- oder „Cars“- Produkten präsentiert bekommen.

Bleibt noch die DVD. Und was sehen die Kinder da? Klassiker aus der Kindheit ihrer Eltern – sehr viel Besseres ist nicht nachgekommen. Beliebt sind „Janosch“, „Tom und Jerry“ und „Der kleine Maulwurf“. Oder aber „Heidi“, „Wickie und die starken Männer“ oder „Biene Maja“. Letztere wurden übrigens seinerzeit im Auftrag von ORF und ZDF produziert.

Daher, lieber ORF: Es ist zwar schon lange her, aber es gab eine Zeit, in der du Wegweisendes im Kinderfernsehen geleistet hast. Ich weiß, die große Quote ist mit Kindern nicht zu machen, und Werbung darfst du hier auch nicht schalten. Aber ganze Gebührenzahlergenerationen werden es dir danken! Also lass dir bitte etwas Besseres einfallen, als retuschierte Biene Majas und Wickies zu zeigen oder unsere Kinder mit internationalem TV-Schrott zu beleidigen.

Was meinen Sie? Schreiben Sie mir bitte: schnizlein.julia@news.at

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