Herr Pándi sucht die Macht

Julia Ortner über den Innenpolitikchef der „Kronen Zeitung“ und die Politik

von Julia Ortner © Bild: News

Wenn’s gerade wieder um die Macht geht, dann ist Claus Pándi sicher irgendwo in der Nähe. Der Innenpolitikchef der „Kronen Zeitung“ hat dieses einst von Hans Dichand erfundene, eigenartige österreichische Naheverhältnis von Politikern und „Krone“ perfektioniert – heute inklusive guter Bekanntschaft zu Kanzler Werner Faymann. Kürzlich versuchte die „Krone“ ja vor dem Asylgipfel der Regierung eine kleine Machtprobe, indem der Kanzler im Massenblatt schon vorab die Einigung mit seinem Vize von der ÖVP verkündete – doch Reinhold Mitterlehner ließ sich das nicht reinwürgen.

Eine Niederlage für die Zeitung, deren Macht ja auch darin besteht, dass Politiker ihrem Diktat früher oft gefolgt sind. Trotzdem, Claus Pándi versucht das alte Spiel unverdrossen weiter, auch wenn man nicht mehr so recht weiß, wo die Macht wohnt oder ob sie nicht doch übersiedelt. Da schreibt er also von sinistren Treffen zwischen Exkanzler Vranitzky und Klubchef Schieder beim Heurigen, in Zeiten der SPÖ-Führungsdebatte bereits verdächtig: „Schon seit längerem wird in Teilen der Sozialdemokratie vermutet, der 77-jährige Altkanzler könnte ein Drahtzieher hinter der Ablösedebatte rund um Bundeskanzler Werner Faymann sein.“ Und alle anderen sind ganz aufgeregt.

Wenn das schon in der Faymann-freundlichen „Krone“ steht, dann gute Nacht, Herr Bundeskanzler! Doch nur einen Tag später ruft Pándi wieder die große Entspannung aus, der Wiener Bürgermeister ist jetzt nämlich Schulreformverhandler: „Und Häupls aktive Teilnahme an diesem Prestigeprojekt der SPÖ ist auch ein klares Bekenntnis zu Werner Faymann und dessen zuletzt in Turbulenzen geratener Regierung.“ Na dann, alles gut im Kanzleramt. Und wie auch immer das Kanzlerspiel enden wird, Claus Pándi kann sagen: Ich war immer dabei.

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