Die Kite-Surfer sind wie eine Familie: Als die Burgenländerin im fernen Sotchi in sensationeller Fahrt zur Goldmedaille im Parallelslalom raste, verfolgte die Kite-Familie das Wunder in Hawaii mittels eigens installiertem Beamer. "Ich komme schon seit drei Jahren immer für zwei Monate zum Training nach Maui, deshalb kennen sie mich und meine Geschichte", sagt Julia Dujmovits.
Die Wochen auf Maui bezeichneten dabei stets Wendepunkte in ihrem Sportlerleben. Nach unzähligen Verletzungen an der sportiven Bestimmung ernstlich zweifelnd, fand sie hier vor drei Jahren zu sich. "Hier habe ich damals meine Liebe zum Sport, meine Motivation und meine Kraft wiedergefunden. Damals habe ich mein Lehramtstudium an den Nagel gehängt und nochmal als Sportlerin Vollgas gegeben."
Hawaii als Ruheort.
Auch nach der Goldmedaille suchte und fand sie hier Ruhe. "Nachdem ich dieses übergroße Ziel erreicht hatte, war ich total leer. Mir hat die Motivation zum Sport gefehlt. Es ist soviel passiert, alle haben mich gefeiert, ich konnte das gar nicht verarbeiten. Hier habe ich in den letzten zwei Wochen wieder zu mir gefunden, den Spaß am Sport für mich zurückgewonnen."
Für Außenstehende nimmt sich das Trainingsprogramm freilich eher militärisch aus: Weckruf um 5:30, zwei Stunden kräftezehrendes Stand Up Paddle, dann eineinhalb Stunden Power-Yoga. Regenerationsschlaf, Ausdauertraining: Radfahren, Laufen, Hiken. worunter man "anspruchsvolles Wandern" versteht. "Die legendäre Küstenstraße nach Hana ist so atemberaubend schön! Wenn ich dort im Training mit dem Rad abfahre, bin ich einfach nur dankbar, hier sein zu können!"
Hawaii entdeckte sie per Zufall auf einer USA-Rundreise. "Ich wusste, ich muss hierher zurückkommen. Das Wetter ist gut, und die Menschen leben positiver. Es geht nicht nur ums Geldverdienen. Wer hier lebt, will Spaß haben. Die Natur genießen ist wichtiger als Business."
Fern der Heimat kann die Ausnahmesportlerin zwei Monate abschalten. "Ich bin nur bei mir und kann mich voll aufs Training konzentrieren. Ich habe keine Termine, keine Fotoshootings, keine Familienfeiern. Deshalb gibt mir die Zeit hier Kraft fürs ganze Jahr." Nicht einmal ihr Freund, der Ruderer Bernhard Sieber, 24, kann das Paradies frequentieren. Er steckt selbst mitten in der Wettkampfsaison. "Wir gönnen uns später einmal eine Woche, wo wir nur in der Hängematte liegen und nicht an Sport denken. Das gibt's auch." Selten, aber doch.
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Kommentare
Wow,
von Paia bis Hāna hin und retour sind's gut 88 Meilen, mit'm Auto gut 4 Stunden…
Wenn sie das in einem Tag schafft, hat sie aber dann Abends gute Musik in der Wunderbar verdient… ;)