Jobs der Zukunft:
Hauptsache digital

Welchen Platz autonome Roboter künftig in unserer Arbeitswelt einnehmen

Die Digitalisierung krempelt die Arbeitswelt um. Der Bedarf an IT-Profis steigt. Aber auch Handwerker sind in Zukunft gefragt. Das Credo lautet: Je besser die Ausbildung, desto größer die Jobchancen.

von Roboter © Bild: iStockphoto.com/Devrimb

Im Frühjahr 2015 hatte Aika ihren ersten Arbeitstag in einem Kaufhaus in Tokio. Die kleine Gestalt mit dem halblangen dunklen Haaren und fröhlichen Gesicht wirkte ruhig und fröhlich. Ihr Job: Sie soll am Empfangsschalter die Gäste begrüßen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch: Aika ist kein Mensch, sondern ein Roboter in Gestalt einer jungen Frau. Bis 2020 will Toshiba den Humanoiden als „intelligenten, sozialen Roboter“ zur Serienreife gebracht haben. Aika soll dann bei den Olympischen Spielen zur Betreuung der Gäste eingesetzt werden.

»Die letzten Vertreter der Arbeiterklasse verschwinden«

Auch hierzulande wird künftig Produktion durch autonome Roboter erledigt werden. „Die letzten Vertreter der Arbeiterklasse verschwinden“, sagt Franz Kühmayer vom Zukunftsinstitut. Nicht nur die Fabrikarbeit ist betroffen. Menschen mit Routine-Jobs, egal ob am Fließband oder im Büro, müssen
damit rechnen, von einem Roboter oder einer schlauen Software ersetzt zu werden. „Routine-Tätigkeiten von Controllern, Einkäufern oder Servicemitarbeitern erledigt intelligente Software bald besser und effizienter“, prognostiziert Jochen Deuse, Professor für Arbeits- und Produktionssysteme an der Technischen Universität Dortmund.

Die beiden Wissenschaftler Carl Benedikt Frey und Michael Osborne von der Oxford Universität haben im Rahmen einer Studie untersucht, welche Arbeiten in Zukunft von Maschinen erledigt werden können. Tätigkeiten in der Logistik- und Transportbranche, Buchhalter, Kassierer und sogar Bibliothekare, Verkehrspolizisten und Piloten weisen eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent auf, bald durch eine Maschine ersetzt zu werden. Insgesamt haben die Wissenschaftler 700 Berufe unter die Lupe genommen.

Die Arbeitsgesellschaft ist im Umbruch. Die Digitalisierung krempelt die Arbeitswelt um. Informationstechnologen und Internet-Profis werden in Zukunft sehr gefragt sein. Im Kommen ist etwa der Beruf Data Strategist: Er gibt Leitlinien für den Umgang mit Daten vor. Welche Informationen können bedenkenlos in welchem Zusammenhang verwendet werden? Wo liegen rechtliche Grauzonen, wo ethische Barrieren? Ein anderer gefragter Beruf ist der des Netzplaners. Dieser ist verantwortlich für Stromversorgung. Er prognostiziert etwa den Strombedarf und analysiert Kapazitäten. High-Tech-Berufe gewinnen in Zukunft zunehmend an Relevanz. Dazu braucht es passende Ausbildungen, wie sie etwa der Masterstudiengang Cloud Computing Engineering auf der Fachhochschule Burgenland bietet.

Doch was bedeutet dieser Wandel: Das junge Leute nur noch technische Berufe lernen sollen? Unsinn. Auch bei anderen Berufsfeldern wie Gesundheit- und Sozialwesen, Erziehung- und Beratung, Handel, Entwicklung-, Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung werden laut Wirtschaftsforschungsinstitut in den nächsten fünf Jahren deutliche Beschäftigungszuwächse erwartet. Wichtig ist, sich bereits während der Ausbildung zu informieren und zu spezialisieren.

Massenstudien ohne Spezialisierung zu absolvieren, kann zur späteren Jobmisere werden. Ein Beispiel:
Auch die Medienbranche wird in Zukunft weiterhin Job-Möglichkeiten bieten. Journalist ist immer noch ein Traumberuf vieler junger Menschen. Der Run auf Hochschulen und Studien der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft ist ungebrochen groß. Es gibt mehr Bewerber wie Studienplätze.
Tatsächlich hört man vielerorts das Credo, wenn es um den Berufswunsch geht: „Irgendwas mit Medien“. Was sie genau mit Medien machen möchten, ist vielen jungen Menschen und Studienanfängern aber nicht klar. Für eine Zeitung schreiben, hinter der Kamera stehen oder doch lieber davor oder etwas Kaufmännisches? Viele flüchten sich in ein allumfassendes Studium. Und verrennen sich. Studienanwärter sollten sich daher eingehend darüber informieren, was es für Möglichkeiten in der Medienwelt gibt und geben wird. Und was besonders wichtig ist: Ein Studienabschluss auf der Publizistik allein ist längst keine Job-Garantie für den Einstieg in die Medienbranche. Wer das Studium beendet ist nicht Journalist, sondern Akademiker ohne konkretes Fachwissen.

Auch in Zukunft gilt: Je höher die Ausbildung, desto größer der Schutz vor Arbeitslosigkeit. Deshalb lohnt auch in Zukunft der Besuch einer Universität. Bessere Chancen haben sogar Absolventen einer Fachhochschule. Sie haben mehr praktische Erfahrungen und sind oft auf bestimmte Themen spezialisiert.

Muss aber heute und in Zukunft jeder studieren, um erfolgreich im Berufsleben zu sein? „Natürlich nicht“, sagt Thomas Horvath vom Wirtschaftsforschungsinstitut. „Fach- und Handwerker werden massiv gesucht. Eine Lehre ist nach wie vor eine sehr gute Ausbildung.“ Thomas Horvath empfiehlt eine Lehre mit Matura. „Dadurch besteht die Möglichkeit sich weiterzubilden und auch eine Universität zu besuchen. Je höher die Qualifizierung, desto größer die Jobchancen.“

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