Der stille Meister des Grauens

Jo Nesbø, Schöpfer des Osloer Ermittlers Harry Hole, verkaufte über 23 Mio. Romane

von
Autor - Der stille Meister des Grauens

Gleich einem Blutmessias kommt der geflohene Strafgefangene über die schockstarre Osloer Unterwelt: "Der Sohn" (Ullstein, 23,70 Euro) rächt seinen Vater, einen gefallenen Polizisten, der sich mit Ganoven gemein gemacht hat und von ihnen in den Suizid getrieben wurde. Die skandinavischen Krimis sind Symphonien in Schwarz und Blutrot, und der Norweger Jo Nesbø, 54, ist der finsterste unter ihren Schöpfern. Ein Kampfhund zerfleischt ein Mädchen, den Funken Leben, den es noch in sich hat, löscht ein Schuss aus. Ein Verwundeter erstickt langsam in der Tiefkühltruhe. Beim NEWS-Gespräch in Oslo offenbart sich der Meister des Grauens, der seinen legendären Ermittler Harry Hole seit Längerem deaktiviert hat, als sanfter, bescheidener Mann, der mit gedämpfter Stimme Rechenschaft über sein Werk ablegt. Am 13. November stellt der studierte Ökonom und gewesene Bandleader den Roman in der Wiener Urania vor.

NEWS: Was bringt einen sanften Menschen zu solch grausamen Fantasien?
Jo Nesbø: Das kann ich selber nicht erklären. Früher, als Kind, war mir auf langen Autofahrten mit meinen Eltern oft so langweilig, dass ich mir Geschichten ausdachte. Wenn wir an Häusern vorbeigefahren sind, habe ich mir vorgestellt, wie die Menschen darin leben und was dort an Schrecklichem passieren kann. Das ist bei mir offensichtlich etwas ganz Natürliches. Ich verarbeite meine Ängste in meinen Geschichten, habe eben Fantasie und Träume.

NEWS: Aber was für welche!
Nesbø: Das hat mit dem Genre zu tun. Würde ich erotische Geschichten erzählen, ließe ich mir alle möglichen Arten von Sex einfallen.

Das ganze Interview finden Sie im aktuellen NEWS in Ihrem Zeitschriftenhandel oder als E-Paper-Version.

Kommentare