James Foley: Befreiung gescheitert

US-Truppen kürzlich nach Syrien geschickt - IS kündigte Eltern Foleys Hinrichtung an

von
Irak - James Foley: Befreiung gescheitert

US-Präsident Barack Obama habe in diesem Sommer Grünes Licht für einen Militäreinsatz zur Rettung von in Syrien verschleppten US-Bürgern gegeben, teilte das Weiße Haus mit. Nach Angaben von Pentagon-Sprecher John Kirby war der Befreiungsversuch "unglücklicherweise nicht erfolgreich", weil die Geiseln nicht an dem vom US-Geheimdienst genannten Ort gewesen seien. Die Namen und die Zahl der gesuchten Geiseln nannte die US-Regierung nicht. Wann und wo der Befreiungsversuch stattfand, blieb ebenfalls unklar.

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf namentlich nicht genannte US-Beamte, zwei Dutzende Elitesoldaten seien "in einer komplizierten Aktion" per Hubschrauber in einer abgelegenen Gegend im Norden Syriens abgesetzt worden. Im Verlauf der Operation seien sie in ein Feuergefecht mit den Terroristen verwickelt worden. Die Regierungsvertreter gingen davon aus, dass dabei mehrere Jihadisten getötet worden seien.

Auch Foley sollte befreit werden

Wie die "Washington Post" unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsvertreter berichtete, gehörten sowohl Foley als auch der seit dem Jahr 2013 entführte US-Reporter Steven Sotloff zu der gesuchten Gruppe. Mit Sotloffs Tötung drohen die IS-Kämpfer ebenfalls. Wie die Zeitung weiter berichtete, waren dutzende Spezialkräfte an dem ersten bekannt gewordenen Einsatz von US-Bodentruppen in Syrien seit dem Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 beteiligt. Ein Soldat wurde demnach bei einem heftigen Feuergefecht mit IS-Kämpfern verletzt.

Der 40-jährige Foley war im November 2012 im Norden Syriens verschleppt worden. Auf einem Video, das die Jihadisten am Dienstag im Internet veröffentlichten, ist zu sehen, wie ein vermummter IS-Kämpfer, der mit britischem Akzent spricht, Foley enthauptet. Der Journalist war für die Website "GlobalPost", die Nachrichtenagentur AFP und andere Medien tätig. Nach Darstellung der Jihadisten wurde Foley hingerichtet, nachdem Obama Luftangriffe gegen IS-Stellungen im Irak angeordnet hatte.

Jihadisten kündigten Eltern Foleys Hinrichtung an

Vor seiner Ermordung benachrichtigten die Jihadisten Foleys Familie, wie der Chef der "GlobalPost", Philip Balboni, dem US-Fernsehsender MSNBC sagte. Die Geiselnehmer seien mehrere Wochen lang mit der Familie und der Website in Kontakt gewesen. Zwischenzeitlich habe er sogar auf Verhandlungen über eine Freilassung des Reporters gehofft, sagte Balboni. Dann sei der Kontakt aber abgebrochen. Nach Beginn der US-Luftangriffe hätten sich die Entführer dann wieder bei den Eltern gemeldet und die Hinrichtung Foleys angekündigt.

Die Ermordung des Journalisten vor laufender Videokamera löste weltweit Entsetzen aus. Obama rief dazu auf, den Jihadistischen "Krebs" im Irak und in Syrien gemeinsam auszumerzen. Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte das Verbrechen auf das Schärfste.

Foleys Familie erschüttert

Foleys sichtlich erschütterter Vater sagte, sein Sohn sei als "Märtyrer für die Freiheit" gestorben. John Foley und seine Frau Diane würdigten ihren Sohn als "mutigen, heldenhaften und mitfühlenden Journalisten und Amerikaner".

Die US-Luftwaffe griff nach eigenen Angaben nach den Drohungen der Jihadisten vom Dienstag, auch Sotloff zu töten, 14 Mal IS-Stellungen im Nordirak an. Wie ein ranghoher US-Beamter sagte, wollen die USA zudem möglicherweise bis zu 300 weitere Soldaten zum Schutz eigener Einrichtungen in den Irak schicken.

Foley-Mörder soll Brite sein

Der Mörder des US-Journalisten soll einem Bericht des "Guardian" zufolge ein Brite sein, der sich selbst John nennt und eine Gruppe britischer Islamisten anführt. Das habe eine frühere Geisel der Gruppe bestätigt, berichtete die britische Zeitung. Die Gruppe soll Geiseln in Syrien gefangen halten. Der Mörder im Video ist dem Bericht zufolge der selbe Mann, der in diesem Jahr Verhandlungen über die Freilassung eines spanischen Journalisten geleitet habe. Er soll hauptsächlich in der syrischen Stadt Al-Raqqa leben.

Der Täter in der Filmaufnahme spricht mit englischem Akzent, Sprachexperten zufolge kommt er wahrscheinlich aus dem Osten Londons. Britische Geheimdienste arbeiten an der Identifizierung des Mannes. Die frühere Geisel sagte dem "Guardian" zufolge, der Mann sei intelligent, gebildet und streng gläubig. Die Gruppe der aus Großbritannien stammenden Islamisten soll von den Geiseln "Die Beatles" genannt worden sein. Der frühere Chef der Antiterrorabteilung des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, Richard Barrett, versicherte, Foleys Mörder werde trotz seiner Vermummung identifiziert und gefasst werden. "Er wird viele Freunde, Bekannte und Familienmitglieder in Vereinigten Königreich gehabt haben, und diese Menschen werden sich wünschen, dass er der Justiz übergaben wird", sagte er der Rundfunkanstalt BBC.

US-Regierung wollte kein Lösegeld zahlen

Die IS in Syrien hat für den von ihr gefangen gehaltenen und mittlerweile getöteten US-Journalisten James Foley ein Lösegeld in Höhe von 100 Millionen Dollar (75 Mio. Euro) gefordert. Das berichtet die Zeitung "New York Times" am Mittwoch unter Berufung auf Familienmitglieder Foleys sowie auf einen Mitgefangenen. Die US-Regierung habe eine Zahlung abgelehnt.

Für Ende September lädt Obama zu einem Terrorismus-Gipfel nach New York ein. An dem Treffen sollen die Staats- und Regierungschef der fünf UNO-Vetomächte teilnehmen, sagte Marie Hart, Sprecherin im US-Außenamt, am Mittwoch in Washington. Zu den Vetomächten im UN-Sicherheitsrat gehören neben den USA auch Russland, Großbritannien, Frankreich und China.

Kommentare

Lynxx

James Foleys Fall erregt weltweites und großes Aufsehen, weil er US-Bürger war; die einheimischen Syrer, die nach Weggang der ausländischen Berichterstatter deren Aufgabe übernommen haben, von der Terrororganisation IS gefangengenommen, gefoltert und wegen ihrer Zusammenarbeit mit westliche Nachrichtenagenturen als „Verräter“ hingerichtet werden, finden jedoch nur selten und wenig Beachtung.

Lynxx
Lynxx melden

Was IS tut, ist das Gegenteil von dem, was der Islam anordnet, nur wird es so geschickt mit der islamischen Lehre vermischt, daß insbesondere emotional bewegte muslimische Jugendliche ohne profundes islamisches Wissen davon angezogen werden und meinen, die von IS begangenen Gräueltaten seien Dschihâd, obwohl sie im Widerspruch zu den islamischen Regeln für einen bewaffneten Kampf stehen.

strizzi49 melden

Stimmt! Aber wo sind jetzt all die islamischen Geistlichen, die dieses Missverständnis auch in ihren Botschaften an ihre Gläubigen aussprechen? Warum wird das von den Imamen nicht deutlich gepredigt? Warum distanzieren diese Geistlichen sich nicht von der Glaubenslehre der IS? Sind sie vielleicht insgeheim damit einverstanden, was da geschieht?
Es sieht ganz so aus!

Seite 1 von 1