Jahrzehntelanger Motor des Theaters:
Bestimmte Wiener Kulturleben maßgeblich

16 Jahre lang Generalsekretär der Bundestheater Sorgte seit 50ern für Bewegung in Theaterlandschaft

Er war ein jahrzehntelanger Motor des Wiener Kulturlebens: In zahlreichen Funktionen sorgte Robert Jungbluth seit den 50er Jahren für Bewegung in der Theaterlandschaft, und nicht nur dort. 16 Jahre lang leitete der Kulturmanager als Generalsekretär den Österreichischen Bundestheaterverband, elf Jahre lang war er kaufmännischer Direktor des Theaters in der Josefstadt. Am 3. Jänner, nur zwei Tage vor seinem 81. Geburtstag, verstarb Robert Jungbluth, der Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, der Volksoper sowie des Burg-und Akademietheaters war, nach langer schwerer Krankheit.

Jahrzehntelanger Motor des Theaters:
Bestimmte Wiener Kulturleben maßgeblich

Erste Bühnenerfahrungen sammelte der am 5. Jänner 1928 geborene Wiener noch während seiner Lehrerausbildung als Statist und Kleindarsteller am Burgtheater. 1948 übernahm er im Wiener Stadtschulrat die Leitung des Schulgemeindereferates der Wiener Berufsschulen und 1950 die Geschäftsführung des österreichischen Institutes für Jugendkunde sowie die Programmierung kultureller Veranstaltungen der Wiener Stadthalle. Ab 1955 betreute er auch Veranstaltungen der Wiener Festwochen, seit 1960 als persönlicher Referent des Festwochen-Intendanten. 1964 wurde er Geschäftsführer und Direktor des Theaters an der Wien, gemeinsam mit Rolf Kutschera.

1969: Direktion der Wiener Stadthalle
1969 übernahm Jungbluth die Direktion der Wiener Stadthalle, wo er u.a. die Ausbauphase der Stadthalle (Stadthallenbad, Radstadion, Wiener Stadion) einleitete, aber auch mit der Führung von mehr als 40 Kinos (Kiba) in Wien und der Generalvertretung von Columbia und United Artists für Österreich die Verleih- und Kinosituation prägte.

1971 wurde Robert Jungbluth vom damaligen Unterrichtsminister Leopold Gratz zum Generalsekretär des neugegründeten Österreichischen Bundestheaterverbandes bestellt. In den 16 Jahren seiner Tätigkeit brachte Jungbluth unter anderem Herbert von Karajan zurück an die Staatsoper, reformierte die Ballettschule des Bundestheaterverbandes sowie die Dekorations- und Kostümwerkstätten und konnte den Dreischicht-Betrieb für das technische Personal durchsetzen. Auch die Aufhebung des "Vorhangverbots" im Burgtheater und der "Zehnjahresklausel" (die auf 18 Jahre verlängert wurde, nach denen eine Vertragsauflösung nicht mehr möglich ist) wurden in Jungbluths Amtszeit beschlossen.

Bis 1987 Generalsekretär der Bundestheater
Mit fünf zuständigen Ressortministern, drei Burgtheater-, drei Volkstheater- und sechs Staatsopern-Direktionen arbeitete Jungbluth bis 1987 zusammen. Daraufhin ersuchte er um vorzeitige Auflösung seines bis 1993 geltenden Vertrags als Generalsekretär der Bundestheater, um 1988 als Geschäftsführer gemeinsam mit Otto Schenk (ab 1997 mit Helmuth Lohner) in die Direktion des Theaters in der Josefstadt einzutreten. Als solcher ließ er u.a. den mittlerweile wieder abgetretenen Rabenhof als Spielstätte adaptieren, fixierte eine bauliche Generalsanierung des Hauses und brachte zu Stande, dass die Theater-Betriebsgesellschaft auch die traditionsreichen Gebäude in der Josefstädterstraße aus Bankenbesitz erwerben konnte.

Daneben war Jungbluth von 1971 bis 1987 Mitglied des Kuratoriums der Salzburger Festspiele, von 1982 bis 1995 gab er seine reichen Erfahrungen im Kulturmanagement als a.o. Professor an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien weiter. 1999 legte Jungbluth, der im Jahr davor mit dem Ehrenring der Stadt Wien ausgezeichnet wurde, die kaufmännische Direktion der Josefstadt nieder, um die Geschäftsführung für das 2001 veranstaltete Wien-Gastspiel von Peter Steins gigantischem "Faust"-Projekt zu übernehmen. Als Gesellschafter blieb er aber weiterhin in der Direktion des Privattheaters und brachte 2005 seine Anteile in die neu gegründete Josefstadt-Stiftung ein. (apa/red)