Der Sir fürs Grobe

Jaguars erster SUV: optisch ein echter Jaguar, talentmäßig fast ein Land Rover

Jetzt also auch Jaguar. Mag schon sein, dass die Brit-Marke traditionell für Limousinen und Sportwagen steht, aber der erste SUV in der Geschichte Jaguars könnte diese Hackordnung ganz schön durcheinanderwirbeln. Außerdem nimmt der F-Pace ja schon in der Nomenklatur, ganz keck, Anleihen beim Sportwagen F-Type. Aber wie sollen die beiden so diametral entgegenstehenden Auto-Parameter einen gemeinsamen Nenner finden?

von Jaguar F-Pace © Bild: Werk

Diesfalls soll’s die Optik richten, und tatsächlich hat das Team um Chefdesigner Ian Callum beim Zeichnen des F-Pace die Sporthandschuhe übergestreift. Er sieht nämlich“– was man beileibe nicht allen Nobel-SUVs attestieren mag – gut aus, weil die Proportionen stimmen und der Mix aus Aggressivität und Sportlichkeit fein abgeschmeckt wurde. Die Heckleuchten, nur so zum Beispiel, könnten von schon erwähntem F-Type ab- und hier angeschraubt worden sein. Vor allem aber kommt der doch 4,73 Meter lange Crossover“– so sagen die Jaguar-Leute zu ihrem F-Pace“– keineswegs wie ein Monstrum daher.

Jaguar F-Pace
© Werk

Auch bei der Motorisierung brauchte man nicht zu klotzen. Der von Jaguar entwickelte kleine, vierzylindrige Diesel mit zwei Litern Hubraum leistet ehrliche 180 PS und war für uns erste Wahl, obgleich die Leistungsausbeute nicht sonderlich verlockend klingt. Aber schon der Blick aufs Datenblatt beruhigt, denn 430 Newtonmeter Drehmoment und über 200 Sachen Spitze lesen sich nicht übel. Im Fahrbetrieb bestätigt sich das: Der 2.0-Dieselmotor hat genug Pfeffer, um standesgemäß aus den Blöcken zu kommen, und ist, auch dank der akkuraten Achtgangautomatik, ziemlich lebendig. Vor allem der Fahrmodus „Dynamic“ macht seiner Bezeichnung viel Ehre. Auch akustisch legt der kleine Diesel ansprechende Manieren an den Tag – mit einem knurrenden Unterton, wenn man ihm die Sporen gibt.

Jaguar F-Pace
© Werk

Die virtuellen Anzeigen von Tempo und Drehzahl sind im Display hinter dem Lenkrad zwar gestochen scharf abzulesen, aber halt nicht jedermanns Gout. Und weil wir schon einmal im F-Pace sitzen, gleich noch ein Wort zum Interieur: großzügiges Raumgefühl, toller Sitzkomfort vorne wie hinten, alles sehr bedienerfreundlich. Nur die Schalter für die elektrischen Fensterheber sitzen da, wo sie niemand vermutet: oben auf der Türverkleidung.

Last, but not least gehen wir ins – leichte – Gelände. Wegen der gemeinsamen Allrad-Gene mit Land Rover kann der F-Pace nicht sehr viel weniger als ebendieser. Und wenn man den cleveren Allradantrieb, der die Kraft längs und quer zuteilt, nicht am Steilhang strapaziert, freut man sich in schnellen Kurven, dass er mit an Bord ist.

DATEN
Jaguar F-Pace 2.0 d AWD
Preis: € 52.350,–
Motor: 4 Zylinder, Turbodiesel, 1999 ccm
Leistung: 180 PS (132 kW)
Spitze: 208 km/h
0–100: 8,7 Sek.
Verbrauch: 7,2 l/100 km
Emission: 190 g CO2/km
Fazit: Nicht zu protzig, nicht zu billig – der fesche F-Pace schafft den Spagat aus nobler Brite und harter Hund überzeugend.

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