Damals war die Polizei Missbrauchsvorwürfen eines Teenagers nachgegangen, mit dem sich Jackson später auf eine Millionen-Entschädigung einigte. Im laufenden Verfahren muss sich der 46-Jährige wegen sexuellen Missbrauchs eines heute 15 Jahre alten Buben im Frühjahr 2003 verantworten. Jackson hat wiederholt sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. Richter Rodney Melville gestattete der Anklage jedoch, zurückliegende Fälle aus den neunziger Jahren als zusätzliches Beweismaterial für angebliche pädophile Neigungen des Popstars einzubringen.
Schon zu Prozessbeginn waren den Geschworenen Sex-Zeitschriften von einer Razzia auf Neverland im November 2003 gezeigt worden. Jacksons jugendlicher Beschuldiger hatte ausgesagt, dass sich der Popstar gemeinsam mit seinen jungen Besuchern erotische Magazine und Pornoseiten im Internet anschaute.
Jacksons Anwälte argumentierten, dass die Bücher in einem verschlossenen Schrank aufbewahrt wurden und es keinen Hinweis dafür dafür gebe, dass der Sänger die Fotos vorzeigte. Der "Los Angeles Times" zufolge enthielt eines der Bücher die Widmung "Für Michael von deinem Fan Rhonda". In einem Bildband mit dem Titel "Boys Will Be Boys!" findet sich ein handschriftlicher Kommentar Jacksons über "das Glück und die Freude in den Gesichtern der Buben". Er selbst habe solch eine Kindheit nie erlebt. Neben Aufnahmen von unbekleideten Buben enthalten die Bildbände Fotos von Teenagern beim Spielen und Schwimmen.
Mit dem Auftritt von Jacksons Ex-Frau Debbie Rowe, die den Sänger als "guten Vater" in Schutz nahm, hatte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag aus Sicht von Prozessbeobachtern eine schwere Niederlage erlitten. Mitte nächster Woche will die Anklage ihre Beweisaufnahme abschließen.(apa/red)
