Welche Aspekte von Jack Unterwegers Persönlichkeit wollten Sie unbedingt darstellen?
Johannes Krisch: Sein Leben ist schwer zu fassen. Deshalb sind auch viele Fragen offen – und deshalb ist er auch so interessant. Für mich war wichtig, ihm in seiner Gesamtheit so weit wie möglich gerecht zu werden.
Unterweger wurde trotz seiner Verurteilung zum Liebling der Society. Wäre so ein Fall heute noch möglich?
Absolut. Und es geschieht ja permanent. Man muss sich nur anschauen, wie sich die Society immer wieder mit Sternschnuppen selber auffrischt. Wenn politisches Kalkül und Karriere einander bedingen geht so etwas überhaupt ganz schnell.
Wie erklären Sie sich die Wirkung Jack Unterwegers auf Frauen?
Es war sicherlich das Spiel mit dem Feuer. Dass einem jemand gegenübersitzt, der etwas getan hat, was man selber nicht tun würde. Jemandem, der über eine Grenze gegangen ist. Er hat den Frauen zugehört, ihnen das Gefühl gegeben für sie da zu sein. Das schmeichelt. Hinzu kommt, dass er hoch manipulativ war.
Was sind die größten Fallen in die man als Schauspieler tappen kann, wenn man eine reale Figur darstellt?
Man muss sich der Verantwortung, die man übernimmt bewusst werden. Sonst gelten dieselben Spielregeln, wie bei fiktiven Personen.
Ist es Ihnen schwergefallen, Jack Unterweger beim Dreh am Set zu lassen?
In so einer Größenordnung nimmt man es schon mit, weil man jeden Tag dreht. Da zahlt es sich gar nicht aus, aus der Figur auszusteigen. Da wäre der Energieaufwand am nächsten Tag viel größer, als wenn man die Figur mit nach Hause nimmt. Und, wenn dann wirklich alles im Kasten ist, versucht man sie natürlich loszuwerden. Bei Jack Unterweger war das Loslassen schwieriger für mich, als bei anderen Rollen. Und er holt mich auch heute noch ab und zu ein.
Der Trailer zum Film "Jack":
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