Ivan Lucic: Mein Weg zum Traum-Tor

Zu schlecht für Austria Wien, nicht gut genug für die SV Ried. Nun bei den Bayern.

von Ivan Lucic © Bild: NEWS/Ricardo Herrgott

Spätestens im Training erkennt es auch der Spezialist. Der Tormann mit der einschläfernden Aura reagiert auf den Ball schneller als sein eigener Schatten.

Den Weg in die Regionalliga hat sich Ivan Lucic zum Teil selbst geebnet. In der Austria Akademie glänzte er zwar mit Charme und Talent, leider aber nicht mit Trainingseifer. Mit 15 Jahren pfiff er auf die Schule. Dann verschlief er das eine oder andere Training. Die Karriere hätte damals vorbei sein können, bevor sie überhaupt losgegangen ist, hätte nicht sein späterer Berater Alexander Sperr den damalige Tormanntrainer des SV Ried, Werner Pentz, bekniet, das Talent nach Oberösterreich zu holen. Pentz setzte sich für Lucic ein, aber erst, nachdem er dem Teenager das Versprechen abgerungen hatte, "durch die Hölle zu gehen“. Dass für einen 16-Jährigen auf dem absteigenden Ast eine Ablöse bezahlt werde, so Pentz, sei schließlich nicht selbstverständlich.

Schalke 04 nein, St. Florian ja

Lucic, so erzählt der Trainer, sei irrsinnig talentiert, aber etwas übergewichtig und ungelenkig gewesen. "Ich habe ihn dann übermäßig hart hergenommen. Die ersten sechs Monate waren sicher die anstrengensten seines Lebens!“ Lucic hielt durch, wurde zur ernsthaften Konkurrenz des Rieder Nummer 1-Torhüters Thomas Gehbauer. Doch in der Bundesliga spielen durfte er nicht.

Ivan Lucic
© NEWS/Ricardo Herrgott

Um Matchpraxis zu erlangen, gab es in Folge zwei Optionen: in den Nachwuchs von Schalke 04 zu wechseln oder leihweise zum Regionalligisten St. Florian. Den Deutschen war die Ablösesumme zu hoch - also wurde es Variante Nummer zwei.

Der Weg zu den Bayern

Am Ende hat Ivan Lucic alles richtig gemacht. Die harte Schule von Werner Pentz hat seine Einstellung geprägt, die Spielpraxis bei St. Florian brachte ihm Routine. Doch wie kam es, dass ausgerechnet die Bayern auf ihn aufmerksam wurden? Diese Geschichte, die im Jänner 2014 begann, erzählt Ivan Lucic völlig unaufgeregt:

"Ried hat in der Wintervorbereitung gegen die Bayern Amateure gespielt und mich in der ersten Halbzeit eingesetzt. Ich war sehr gut. Lange hat es nicht gedauert, dann hat mich der FC Bayern zum Trainingslager in die Türkei eingeladen. Da kann man ja schlecht nein sagen. Im Training war ich sehr gut, darum wurde ich wieder eingeladen, diesmal drei Tage nach München. Da war ich noch besser. Dann kam auch schon das Angebot.“

Welche Ziele der "Kindskopf" in München verfolgt, was ihm ÖFB-Präsident Leo Windtner mit auf den Weg gegeben hat und warum er "Riesenbaby" genannt wird, lesen Sie im aktuellen NEWS im Zeitschriftenhandel oder als E-Paper-Version.

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