Die Rauchwolken über der Millionenmetropole haben sich verzogen und die türkischen Touristiker haben Grund zum Jubeln. Der befürchtete Imageschaden für das Städtereiseziel Istanbul durch die Gezi-Park-Proteste im Frühsommer des vergangenen Jahres ist scheinbar ausgeblieben. Die Zahl ausländischer Istanbulbesucher überschritt im Vorjahr die magische Grenze von zehn Millionen.
Zwölf Prozent mehr Touristen
Vor allem arabische Touristen haben ihre Leidenschaft für Istanbul entdeckt. Mit einer 22-prozentigen Zunahme von Gästen aus arabischen Staaten gehören sie zu der am stärksten wachsenden Touristengruppe, die Istanbul bereisen. Insgesamt hat sich die Zahl der ausländischen Besucher nach Angaben des türkischen Tourismusministeriums um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht.
Dementsprechend sind die Hoffnungen für heuer hochgesteckt. Für 2014 rechnet der Verband der Reiseagenturen TÜRSAB mit 13 Millionen ausländischen Gästen für die Bosporusmetropole. Für die gesamte Türkei mit ihren Hochburgen des Sommertourismus (Antalya, Bodrum und Marmaris) wird ein Ansturm von umgerechnet 40 Millionen ausländischer Touristen erwartet.
Neue Hotels in ganz Istanbul
In Istanbul schießen neue Hotelprojekte wie Pilze aus dem Boden und verändern das Gesicht ganzer Stadtviertel. Die derzeitige Bettenkapazität der Millionenstadt beläuft sich auf 130.000 Betten, eine Aufstockung von 30.000 Betten aufgrund der zahlreichen neuen Hotelbetriebe wird in Kürze Realität sein.
Auch dem Kreuzfahrttourismus wird in den kommenden Jahren ein Boom vorausgesagt. Nach Angaben des TÜRSAB-Präsidenten Basaran Ulusoy gingen im Vorjahr fast 1.500 Kreuzfahrtschiffe in Istanbul vor Anker. Die derzeitigen Istanbuler Anlegestellen, unter anderem direkt im Zentrum der Stadt im Bezirk Karakoy platzen aus allen Nähten.
Hafen für Kreuzfahrtschiffe
Mit der Verwirklichung des von langer Hand geplanten Istanbul Seaport-Projekts soll ein eigener Heimathafen für Kreuzfahrtschiffe im Außenbezirk Zeytinburnu/Kazlicesme entstehen. Nach der Fertigstellung der Großbaustelle ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der per Schiff Anreisenden deutlich erhöhen wird. Derzeit wird das Hafenvorhaben aber noch vor Gericht verhandelt. Die Architektenkammer hat vor vier Jahren Klage gegen das Projekt eingereicht und das Bauprojekt stoppen lassen.
Ein ähnliches Schicksal drohte kürzlich dem Istanbuler Flughafengroßprojekt. Der neue Flughafen soll nach seinem vollständigen Ausbau für 150 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen und wäre damit der größte Airport der Welt sein. Ein Gericht hat das Prestigeprojekt der Regierung wegen Mängel bei der Umweltverträglichkeitsprüfung auf Eis gelegt. Prompt kam das Signal vom türkischen Innenminister, der Richterspruch werde den Bau nicht verhindern.