Israels Militär: Dutzende Hamas-Kämpfer in Gaza getötet

von Israels Militär: Dutzende Hamas-Kämpfer in Gaza getötet © Bild: APA/APA/AFP/-

Khan Younis wurde getroffen

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden im Gazastreifen Dutzende Kämpfer der islamistischen Hamas getötet. In der Stadt Khan Younis schalteten israelische Truppen in Nahkämpfen und durch Luftschläge 20 Hamas-Milizionäre aus, teilte die Armee am Samstag mit. In Rafah an der Grenze zu Ägypten beschoss das Militär Anrainern zufolge am Samstag eines der höchsten Wohngebäude. Dies schürte unter Palästinensern Ängste vor einer Bodenoffensive.

In Rafah im Süden des Gazastreifens haben sich Zehntausende Palästinenser vor den Kämpfen geflüchtet. Unterdessen schwinden die Hoffnungen, dass noch vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan am Sonntagabend eine Einigung auf einen Waffenstillstand gelingen könnte.

Das zwölfstöckige Hochhaus, das nur 500 Meter von der Grenze zu Ägypten entfernt ist, ist Anrainern zufolge beschädigt worden. Hinweise auf Verletzte gab es zunächst nicht. Einer der 300 Bewohner des Hochhauses sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass Israel ihnen eine Vorwarnzeit von 30 Minuten gegeben habe, um das Gebäude mitten in der Nacht zu verlassen. Eine nicht näher genannte Zahl von Zivilisten bei dem Angriff auf den Al-Masri-Turm verletzt worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA unter Berufung auf örtliche Quellen.

Das israelische Militär bestätigte den Angriff auf das Hochhaus. Es habe eine Planungszelle der Hamas beherbergt, erklärte es der "Times of Israel" zufolge. Die Terrororganisation habe dort Anschläge auf israelische Soldaten und Raketenangriffe auf Israel vorbereitet.

Israel teilte zuvor am Samstag mit, dass bei gezielten Einsätzen militärische Einrichtungen des Gegners zerstört und eine nicht näher genannte Zahl von Kämpfern gefangen genommen worden seien. Im mittleren Gazastreifen töteten israelische Truppen der Mitteilung zufolge mindestens zehn Hamas-Terroristen.

Nach rund fünf Monaten israelischer Luft- und Bodenangriffe sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen fast 31.000 Palästinenser getötet und über 72.500 verwundet worden. Ein großer Teil des Gebiets wurde in Schutt und Asche gelegt, die meisten der 2,3 Millionen Einwohner sind aus ihren Wohnungen vertrieben worden. Die UNO warnt vor Krankheiten und Hunger. Die in den Krankenhäusern erhobenen Zahlen unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und bewaffneten Kämpfern. 70 Prozent der Opfer sollen aber Frauen, Minderjährige und alte Männer sein.

Auslöser des Gaza-Kriegs war ein beispielloses Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels verübt hatten. Bei dem Überfall töteten sie 1.200 Menschen und verschleppten weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen.

Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der 134 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sowie der Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen kommen nicht voran. Ein hochrangiger Hamas-Mitarbeiter sagte Reuters, es sei unwahrscheinlich, dass die Verhandlungsdelegation am Wochenende zu weiteren Gesprächen nach Kairo reisen werde.