Ironimus dankt ab

Gustav Peichl: "Ich höre auf, weil die Politiker keine Gesichter mehr haben"

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Architekt & Karikaturist - Ironimus dankt ab

Die Augen sind schon schlecht, und was sie sehen, ermutigt nicht zu zweistündiger Mühewaltung. Früher war eine Karikatur in fünfzehn, zwanzig Minuten fertig. "Und was soll ich denn zeichnen? Die Politiker haben ja keine Gesichter mehr." Also ist es zu Jahresende vorbei mit Ironimus, der sechzig Jahre lang via "Presse" das Weltgeschehen begleitet hat. Bevorzugt das, was sich in Österreich dafür hält: Elf Bundeskanzler hat der namhafte Architekt Gustav Peichl in seiner Eigenschaft als Karikaturist viviseziert. Jetzt soll der Abschied noch das Weihnachtsgeschäft befeuern. "Das Wunder Österreich" (ab 5. Dezember bei Brandstätter, 39,90 Euro) ist fast ein Paradoxon: ein Prachtband in Schwarz-Weiß, 319 Seiten stark, mit 220 "ironischen Miniaturen“ von unheimlicher Präzision und Sicherheit.

Als er begann, kontrollierten noch die Russen, was die Kinder an die Schultafeln zeichneten. Also legte er sich das zur Marke gewordene Pseudonym zu. Der erste Kanzler war Leopold Figl, der "bauernschlaue Niederösterreicher", von dem sich Wichtiges lernen ließ: Wenn er auf der Leinwand des Wochenschau-Kinos auftauchte, lachte der ganze Saal, aber der Kanzler nahm es nicht krumm. Im Gegenteil. Später begriff der geniale Kreisky, dass man tot ist, wenn einen die Karikaturisten nicht mehr zeichnen.

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