Schlaue Auto-Kindersicherung

System warnt nicht nur bei Nichtanschnallen sondern auch vor "Vergessen" des Kindes

Das von zwei jungen italienischen Vätern gegründete Start-up Remmy hat ein nachträglich einbaubares Sicherheitssystem für Kindersitze entwickelt. Damit sollen insbesondere die Aufmerksamkeit der Eltern beim Verlassen ihres Fahrzeugs auf den Sprössling konzentriert und folgenschwere Vergesslichkeiten vermieden werden. Außerdem wird beim nicht ordnungsgemäßen Anschnallen ein Warnzeichen ausgelöst.

von Kind im Auto © Bild: istockphoto.com

Die Nachricht vom Tode des kleinen Luca, der im Juni 2013 in Piacenza von seinem zerstreuten Vater im Fahrzeug vergessen wurde und nach neun Stunden einem Hitzeschlag erlag, hat Michele Servalli und Carlo Donati auf eine nützliche Idee gebracht. Ebenfalls "Remmy" heißt das von ihnen erfundene Warnsystem, das das Leben von Kleinkindern sicherer machen soll.

"Der Retter ist ein unter dem Sitzbezug angebrachter Sensor, der mit einer elektronischen Warnvorrichtung verbunden ist", erklärt Remmy-Hauptgeschäftsführer Michele Servalli. Es stehen zwei Funktionen zur Verfügung: Zum einen die Funktion "Alert", die einen Alarm auslöst, wenn sich das Kind während der Fahrt aus dem Sitz zu befreien versucht oder nicht richtig angeschnallt ist. Zum anderen die Funktion "Reminder", die auf die Präsenz des angeschnallten Kindes nach dem Ausschalten des Motors hinweist.

Verkaufspreis 45 Euro

Als optisches Signal dienen zwei LED-Leuchten, die je nach Sachlage mit der dafür vorgesehenen Farbe aufleuchten. Hinzu kommt ein akustisches Signal, das auf das korrekte Funktionieren mit einem bestimmten Ton reagiert und bei Unregelmäßigkeiten einen entsprechenden anderen Ton auslöst.

"Das System kann auch mit reduzierter Lautstärke gefahren werden, wenn das Kind nicht geweckt oder andere Passagiere nicht gestört werden sollen", so der Erfinder. Bei Bedarf kann über einen entsprechenden Doppelstecker in der Strombuchse auch der Zigarettenanzünder benutzt werden. In Italien wird Remmy zu einem Verkaufspreis von 45 Euro angeboten.

Welche Bedeutung die scheinbar banale Erfindung hat, wird von einigen statistischen Angaben belegt. Danach sind im Zeitraum 1998 bis 2013 weltweit insgesamt 606 im Auto gelassene Kinder nachweislich am Hitzetod gestorben. Über 90 Prozent unter ihnen waren weniger als drei Jahre alt. In Italien gaben bei einer Umfrage beinahe 25 Prozent der befragten Eltern an, ihr Kind schon einmal unbeaufsichtigt im Auto gelassen oder vergessen zu haben.

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