Das sind die Öffis der Zukunft

In Österreich sollen noch nie dagewesene Seilbahnsysteme zum Einsatz kommen

Dass Seilbahnen nicht nur für den Skitourismus genutzt werden können, wurde zuletzt zu den olympischen Spielen in Rio bewiesen. Ein ähnliches Projekt ist jetzt auch in Österreich geplant: Eine Seilbahn soll den Pendlerverkehr in Vorarlberg erheblich entlasten.

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Die von Doppelmayr entwickelte "Wälderbahn" ist ein Vorschlag für die Verbindung zwischen Bregenzerwald und dem Bahnhof Dornbirn. Sie ist elektrisch betrieben und soll eine schnelle und bequeme Hauptverbindung für Alltags- und Freizeitverkehr bereitstellen. Am 30. August 2016 wurde das Konzept gemeinsam von Industriellenvereinigung, Doppelmayr und Kairos erstmals öffentlich vorgestellt.

Wälderbahn
© Kairos/Doppelmayr Die Kabinen schweben über dem urbanen Straßenverkehr

Die "Wälderbahn" teilt sich in zwei Abschnitte: Die klassische Bahn, die das Rheintal über die gebirgige Landschaft mit dem Bregenzerwald verbindet, und das "CCC" (City Cable Car), das die Kabinen sicher durch den urbanen Straßenverkehr führt. Die Fahrgäste müssen nicht umsteigen. Die Kabinen werden in einer Übergabestation vom einen System automatisch auf das andere umgeleitet.

„Insgesamt bestünde damit tatsächlich ein bedeutendes Verlagerungspotential vom Autoverkehr in den öffentlichen Verkehr“ ist der Geschäftsführer von Kairos Martin Strele überzeugt. Jede Minute fährt eine Gondel mit 28 Personen ab. In gut zwanzig Minuten und über elf Kilometer verbindet das neue System das Rheintal mit dem Bregenzerwald“. Erreichbar seien bis zu 31 km/h Fahrgeschwindigkeit. Auch Kleinlasten können in frequenzarmen Zeiten mit eigenen Gondeln transportiert werden.

Weltweit einzigartig

Die Besonderheit der Seilbahn-Innovation erklärt Doppelmayr Vorstand Hanno Ulmer: „Die Kabinen fahren einerseits auf Seilen und überwinden beliebige Höhenunterschiede und können andererseits von den Seilen auf eine Fahrbahn wechseln und umgekehrt. Diese Kombination gibt es in der Form noch nirgends auf der Welt.“ Speziell sei auch, dass die Fahrbahn bestehenden Straßenzügen folgt und damit Kurven mit nahezu beliebigen Kurvenradien beinhaltet. „Zu diesem neuartigen System war es im Wesentlichen notwendig ein neuartiges Fahrzeug/Fahrwerk, eine Fahrbahn sowie die Kabinen zu entwickeln“, betont er.

In den Übergabestationen übernehmen die Selbstfahrer – sogenannte Taxis – die Kabinen von der klassischen Seilbahn. Auf einem Schienensystem geht die Fahrt dann bequem weiter. Die Fahrbahn befindet sich weiterhin auf einer erhöhten Ebene, die Infrastruktur darunter kann dadurch vielfältig genutzt werden.

Wälderbahn
© Kairos/Doppelmayr Die Station soll aus optischen Gründen im Berg verschwinden

„Das CCC wird perfekt in das Verkehrsnetz integriert und bringt die Fahrgäste, ungehindert von Stau und anderen Verkehrsteilnehmern, komfortabel an ihr Ziel. Das City Cable Car fügt sich harmonisch ins Stadtbild ein und erfüllt alle Anforderungen an ein modernes Mobilitätssystem“, erklärt Hanno Ulmer.

Von Dornbirn bis Bersbuch

Die „Wälderbahn“ verbindet den Bahnhof Dornbirn mit der Station Sägerbrücke und der Talstation der Karrenbahn. Von dort geht es hoch auf das Hochälpele, dem höchsten Punkt im Skigebiet Bödele, und dann mitten in den Bregenzerwald in den Bereich Bersbuch in Andelsbuch.

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