Innenministerium geht gegen nackte Polizisten vor

"Alles ein Missverständnis", die Grazer Polizisten, die für einen Kalender die Hüllen fallen ließen, fühlen sich ungerecht behandelt. Der umstrittene Polizeikalender (), für den mindestens zehn Beamte nackt oder spärlich bekleidet posiert haben, hat jetzt jedenfalls weitreichende Konsequenzen. 10 Polizisten werden rückgestuft bzw. dürfen ihre Ausbildung bei der Spezialeinheit "Cobra" nicht antreten. Gerecht oder nicht gerecht? Lesen Sie die ganze Story. PLUS: Stimmen Sie mit, und schauen Sie, wie Österreich denkt!

Innenministerium geht gegen nackte Polizisten vor

Nach Mitteilung von Rudolf Gollia, Sprecher des Generaldirektors für die Öffentliche Sicherheit, Erik Buxbaum, wird für die Polizisten die Zulassung zur Ausbildung bei der Spezialeinheit "Cobra" aufgehoben.

"Keine disziplinarrechtliche Maßnahme"
Laut Gollia handelt es sich bei dieser Verfügung nicht um eine dienst- oder disziplinarrechtliche Maßnahme - ob es zu solchen kommen wird, werde sich Anfang nächster Woche, nach Vorliegen des Endberichts entscheiden. Auch dementiert Gollia, dass der Abbruch der Ausbildung bzw. die Untersagung, diese antreten zu dürfen, einen Karrierestopp für die zehn MEK-Beamten bedeute: "Sie bekommen nur ein anderes Aufgabenfeld." De facto werden in Zukunft aber jene Aufgaben, die bisher das Mobile Einsatzkommando MEK über hatte, im Zuge der Umorganisation von der neuen, gemeinsam aus Gendarmerie und Polizei gebildeten Sondereinheit "Cobra" wahrgenommen.

Auch Vorgesetzte müssen mit Konsequenzen rechnen
"Die Cobra ist in sensiblen Bereichen tätig und muss beispielsweise hohe ausländische Staatsgäste und Würdenträger begleiten. Wer dort dabei ist, sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein nicht nackt für einen Kalender posieren", begründet Gollia die Entscheidung. Nicht ausgeschlossen sei, dass auch Vorgesetzte zur Verantwortung gezogen werden: "Es soll keinesfalls der Eindruck entstehen, dass nur die kleinen Beamten auf der Strecke bleiben." Die Ermittlungen würden sich, so Gollia, bis ins Ministerium selbst erstrecken - von hier war ja nach Darstellung des Kalendermachers, eines Grazer Unternehmers, das Plazet für das fragwürdige Produkt gekommen.

Der Grazer Polizeidirektor Franz Stingl gibt sich in der Causa mittlerweile vorsichtig: "Maßnahmen des Ministeriums werde ich in der Öffentlichkeit nicht kommentieren." Inoffiziell wurde allerdings aus Polizeikreisen in Graz Kritik an den als "überzogen" empfundenen Maßnahmen laut.

Die Polizisten jedenfalls sehen sich als Opfer und überlegen rechtliche Schritte gegen den Produzenten des Kalenders. Sie hätten nicht gewusst, dass sie in solchen Posen abgebildet werden. Das Ziel sei es gewesen, einen Beitrag für positive Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Nur jetzt will's keiner genehmigt haben...

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