Innenministerin nach "Frauen gehören in die Kuchl"-Sager: "Realität eine andere"!

"Aus Zusammenhang": Gunnar Prokop will relativieren SPÖ: Aussagen des Innenminister-Gatten "skandalös"

Als "nicht nachvollziehbar" bezeichnete Innenministerin Liese Prokop (V) die Aussagen ihres Ehemannes Gunnar. Im Radio-Abendjournal sagte Prokop, "jeder der im Sport tätig ist, weiß, dass er (Gunnar, Anm.) ein relativ streitbarer Mensch ist".

Wer sie, Liese Prokop, kenne, wisse, dass sie in ihrem Lebensweg "diese Dinge nicht nur nicht vertreten habe". Gunnar Prokop vertrete auch nicht ihre Meinung. "Ich kann die Äußerung nicht nachvollziehen. Ich werde das sicher daheim ausdiskutieren".

Sie selbst sei berufstätig gewesen und habe drei Kinder groß gezogen. Ihre Tochter sei selbstverständlich berufstätig.

Prokop (V) erklärte im ORF-Abendjournal zu den umstrittenen Aussagen ihres Ehemannes Gunnar ferner, "schauen Sie, ich bin 40 Jahre mit meinem Mann verheiratet". Äußerungen seien "oft schnell und leicht gesagt. Tatsächlich ist die Realität eine andere". Außerdem "weiß er (Gunnar, Anm.) genau, dass Frauen natürlich berufstätig sind", so Liese Prokop.

Was die Aussagen ihres Mannes über Asylwerber und Ausländer betrifft, meinte Prokop, "das ist weder meine Meinung, ich sage das nochmals. In dieser Form decken wir uns sicher nicht. Auch die Realität entspricht dem sicher nicht".

Gatte der Innenministerin versucht zu relativieren
Gunnar Prokop versuchte laut ORF-Abendjournal, seine Aussagen zu relativieren. Die im "Falter" zitierten Passagen seien aus dem Zusammenhang gerissen. Ausländerfeindlich sei er nicht. Und was das Frauenthema betreffe, habe er nur darauf verweisen wollen, dass Hausfrau und Mutter ein ehrenwerter Beruf sei und mehr Anerkennung verdiene.

"In Asylfragen härter vorgehen"
Seiner Frau, der Innenministerin, rät Prokop im Interview mit der Wiener Stadtzeitung "Falter" weiter: "Bei den Asylwerbern würde ich viel härter vorgehen." Darüber hinaus sagt Prokop, für dessen Teams stets unzählige ausländische oder eingebürgerte Sportlerinnen spielten, zum Thema Ausländer: "Ich glaube, dass ein Großteil der Ausländer anständig ist. Man muss ihnen ja direkt dankbar sein, dass sie uns Arbeit abnehmen. Kein Österreicher greift doch mehr in eine verstopfte Scheißhausschüssel." Allerdings müssten sich die Fremden "der Gesellschaft schon unterordnen. Muslimische Frauen haben in unserer Gesellschaft kein Kopftuch zu tragen. Und dass die Kreuze aus den Schulklassen verbannt werden, kann's im mitteleuropäischen Kulturkreis ebenfalls nicht geben."

Innenressort-Sprecher: Nicht Meinung der Ministerin
"Gunnar Prokop ist der Ehemann der Ministerin, nicht ihre Meinung." So reagierte ein Sprecher von Innenministerin Liese Prokop (V) auf die Aussagen von Ministerin-Ehemann Gunnar. Prokop sei als "streitbarer Mann bekannt", so der Sprecher. "Was die Innenministerin mit ihrem Mann zu diskutieren hat, diskutiert sie zu Hause."

Und: "Wofür Liese Prokop persönlich und politisch steht, sieht jeder an ihrem politischen Lebensweg. Sie ist Innenministerin und war Landeshauptmann-Stellvertreterin - nicht ihr Mann", meinte der Sprecher.

Aussagen für SPÖ "skandalös und frauenfeindlich"
Als "skandalös und frauenfeindlich" bezeichnet SP-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek die Aussagen von Gunnar Prokop zu seinem Frauenbild. Bei solchen "Macho-Sprüchen" stelle man sich die Frage, wie Liese Prokop ihre politischen Funktionen überhaupt ausüben könne, wenn sie zu Hause mit einer derartigen Gesinnung ihres Mannes konfrontiert sei. "Ich fordere die Innenministerin auf, sich von diesen frauenfeindlichen Macho-Sprüchen zu distanzieren", so die SPÖ-Frauensprecherin.

Die Aussagen würden jeglicher Vernunft entbehren und es bleibe nur zu hoffen, dass die Innenministerin emanzipiert genug sei, "ihre politischen Entscheidungen ohne Einfluss des Ehegatten zu treffen", meinte Heinisch-Hosek.

Weinzinger fordert von Prokop Distanzierung von Prokop
"Als erschreckend und tiefstes Stammtischniveau", bewertet Brigid Weinzinger, Frauensprecherin der Grünen, die Aussagen von Gunnar Prokop. "Ich fordere die Innenministerin auf, sich umgehend von den frauenfeindlichen Aussagen ihres Ehemannes zu distanzieren", so Weinzinger. (apa/red)