Schockierende Zustände
in Zoo angeprangert

Tierschützer veröffentlichen Video von abgemagerten Bären, die um Futter betteln

Eine Tierschutzorganisation versucht schon seit Monaten auf das Schicksal der Malaienbären im indonesischen Zoo von Bandung aufmerksam zu machen. Videos zeigen teils schockierende Aufnahmen von völlig abgemagerten Tieren, die um Futter betteln. Die Tierschützer fordern unter anderem die Schließung des Zoos, die Zoobetreiber weisen die Vorwürfe zurück.

von Hungernde Bären im Zoo Bandung © Bild: Scorpion Wildlife Trade Monitoring Group via Youtube

Bereits im Mai 2016 veröffentlichte die indonesische Tierschutzorganisation "Scorpion Wildlife Trade Monitoring Group" Videomaterial von extrem mageren Malaienbären, die ihr Dasein im Zoo von Bandung fristen. Auf dem Videomaterial ist auch ein Bär zu sehen, der sogar seinen eigenen Kot frisst. Immer wieder haben Mitarbeiter der Tierschutzorganisation die Bären seitdem mit frischem Obst gefüttert, um ihre Bedingungen wenigstens etwas zu verbessern. Und sie haben sich an Zoobetreiber und Behörden gewandt - bisher ohne großen Erfolg.


Bär frisst eigenen Kot

"Die Tatsache, dass man ihre Rippen sehen kann, ist sicher nicht normal. Sie sind unterernährt", teilte Gabriella Fredriksson von der Welt-Naturschutzunion IUCN gegenüber dem Sender "BBC" mit. Das Fressen der eigenen Fäkalien könne ein Resultat "extremer Langeweile" sein. Die betroffenen Bären sind in einem kleinen Areal mit Betonboden eingesperrt. Es gibt praktisch keine Möglichkeiten ihre natürlichen Verhaltensweisen, wie das Klettern, auszuüben. Der harte Betonboden würde außerdem die weichen Tatzen der Bären schädigen, wie die Expertin mitteilte.

Die Tierschützer der "Scorpion Wildlife Trade Monitoring Group" kritisieren außerdem, dass das Gehege schmutzig und im schlechten Zustand ist - das sei bei ihrem letzten Besuch Anfang Jänner ebenfalls der Fall gewesen. Die Bären hätten außerdem wieder hungrig ausgesehen.

Jüngere Videoaufnahmen von einem Besuch im Jänner:

© Video: News.at

Laut Tierschützern sind die Bären nicht die einzigen Tiere, die im Zoo von Bandung leiden, wie Videoaufnahmen von angeketteten Elefanten oder von Wild mit Hauterkrankungen beweisen sollen.

Auch auf dem Reiseportal "Tripadvisor" kommt der Zoo von Bandung bei Besuchern nicht gut weg: "Wenn Sie Tiere in schlechtem Zustand sehen wollen, besuchen Sie diesen Zoo", schreibt ein User. Ein anderer Zoobesucher berichtet: "Ein schrecklicher Ort, die Hölle auf Erden für diese armen Tiere. Verrostete Käfige, dreckige Stellen und wirklich vernachlässigte Tiere. Einige von ihnen sind sehr dünn, ich glaube, sie sind hungrig."

Das sagen die Zoobetreiber

Die Zoobetreiber von Bandung sehen keinen Anlass dafür, den Zoo schließen zu lassen. Sie weisen die Vorwürfe der Tierschützer zurück: Ein Sprecher des Zoos sagte gegenüber "BBC", dass die abgemagerten Bären ein "alter Fall" wären. Die Tiere würden nun regelmäßig gefüttert und Gesundheitschecks unterzogen. Sie seien vielleicht dünn, aber das bedeute nicht, dass sie nicht gesund wären. Betteln würden die Tiere nur, "weil es Leute gibt, die ihnen Futter zuwerfen". Man habe den Zoobesuchern bereits mitgeteilt, diese Praxis künftig zu unterlassen.

Im Mai 2016 geriet der Zoo in die Schlagzeilen, weil dort ein Elefant aus unbekannten Gründen verstorben ist. Dem Zoo wurde vorgeworfen, das Tier nicht angemessen medizinisch versorgt zu haben.

Den Behörden von Bandung sind offenbar die Hände gebunden, weil sie der Zoo in Privatbesitz befindet.

Allgemein haben die Zoos in Indonesien keinen guten Ruf bei Tierschützern. Die Organisation "Peta" veröffentlichte 2013 drastische Aufnahmen von einem bis auf das Skelett abgemagerten Tiger aus dem Zoo in Surabaya, der auch als "Zoo des Todes" bekannt wurde, weil dort in den letzten Jahren eine große Anzahl an Zootieren verstorben sind.

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