Immofinanz verbucht drastische Verluste:
2,65 Mrd. Euro Minus durch Abschreibungen

Entwicklungsprojekte mussten eingestellt werden Größte Teil der Belastungen fiel in Immoeast an

Die börsennotierte Immofinanz-Gruppe hat im ersten Geschäftshalbjahr 2008/09 (Stichtag per Ende Oktober) dramatische Verluste verbuchen müssen. Ursache waren teure Abwertungen auf den Immobilienbestand und Abschreibungen auf Beteiligungen. Auch Entwicklungsprojekte mussten eingestellt werden. Der größte Teil der Belastungen fiel in der Osteuropa-Tochter Immoeast an. Darüber hinaus verschlechterte sich auch das Finanzergebnis weiter.

Immofinanz verbucht drastische Verluste:
2,65 Mrd. Euro Minus durch Abschreibungen

Der Betriebsverlust (EBIT) der Immofinanz AG belief sich im ersten Halbjahr auf 1,85 Mrd. Euro nach einem Gewinn von 431,6 Mio. Euro in den ersten sechs Monaten des vorigen Geschäftsjahres. Den Vorsteuerverlust (EBT) gab die Gesellschaft am Montag mit 2,65 Mrd. Euro bekannt. Davon entfielen wie berichtet 1,86 Mrd. Euro allein auf die Immoeast.

Der Umsatz stieg im Halbjahr um 14,1 Prozent von 318,8 Mio. auf 363,7 Mio. Euro. Das EBITDA legte um 5,9 Prozent von 148,1 Mio. auf 156,9 Mio. Euro zu. Mit den Banken laufen Restrukturierungsverhandlungen, es geht vor allem um neue Finanzierungen.

Seit Sommer 2007 auf Talfahrt
Der beispiellose Absturz hatte im Sommer 2007 begonnen, als die Immobilien-Aktien zu sinken begannen und die Anleger kein Geld mehr für die riesigen Kapitalerhöhungen zur Verfügung stellten. Der eigentliche Absturz der Aktie erfolgte jedoch im September des Jahres, Wochen bevor bekannt wurde, dass Hunderte Millionen Euro von Immoeast-Geldern vermutlich bei Aktienspekulationen vernichtet worden waren. Anfang Oktober war der langjährige Generaldirektor Karl Petrikovics zurückgetreten, der frühere AUA-Vorstand Thomas Kleibl sowie Ex-RHI-Sanierer Eduard Zehetner folgten als Doppelspitze nach und mussten sofort in Kreditverhandlungen mit den Banken eintreten und gleichzeitig praktisch das gesamte Unternehmen umkrempeln.

Die Immofinanz habe in den vergangenen Wochen ein "massiv geändertes Geschäftsmodell" entwickeln und von der bisherigen Außenfinanzierung (Kapitalerhöhung, Kredit) auf Innenfinanzierung umstellen müssen, sagte Kleibl am Montag zur APA. Der so genannte Net Asset Value (NAV) habe mit dem Cash-flow als "relevanter Steuerungsgröße ergänzt werden müssen". Die Banken hätten auf Basis des neuen Geschäftsmodells Finanzierungszusagen gegeben, die es dem Unternehmen erlaubten, den kurzfristigen Verbindlichkeiten von 977 Mio. Euro nachzukommen - notfalls auch ohne Immobilien unter dem Wert abstoßen zu müssen. (apa/red)