"In den vergangenen zwölf Jahren ist die Verkehrsbelastung in Österreich gewaltig gestiegen. Mehr Lärm, mehr Abgase und mehr Staus sind die spürbaren Folgen. Im Interesse von Umwelt, Wirtschaft und Bevölkerung sollte jetzt die Trendwende in Richtung mehr Mobilität der Menschen eingeleitet werden", betonte Martin Blum vom VCÖ im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien.
Schuld am deutlich wachsenden Straßenverkehr sind demnach alle Bereiche des Individualverkehrs - vom Transit bis zur Einkaufsfahrt. Das Auto hat offenbar in Zeiten von Klimawandel und Erderwärmung nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt: Laut VCÖ-Statistik waren 1995 in Österreich 3,6 Mio. Fahrzeuge angemeldet, 2007 lag dieser Wert bereits bei 4,2 Mio. In eben dieser Zeitspanne ist die Zahl der Autos viermal so stark gewachsen (18,2 Prozent) wie die Bevölkerung (4,5 Prozent). Blum: "Das einzelne Fahrzeug bläst heute weniger Schadstoffe in die Luft als früher. Doch die Fortschritte bei den Motoren werden durch die höhere Anzahl der Autos und den zusätzlichen Fahrten wieder zunichtegemacht."
Nur negative Konsequenzen
Der stetige Anstieg an Verkehr hat im Grunde nur negative Auswirkungen: Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausfand, sind die in Österreich produzierten Abgase jährlich für 2.400 vorzeitige Todesfälle, 4.300 Krankenhausaufenthalte und 1,3 Mio. Krankenstandstage verantwortlich. Die Luftverschmutzung des Straßenverkehrs verursacht Schäden in der Höhe von 1,6 Milliarden Euro, außerdem verursachen Staus in den Ballungsräumen Kosten von fast sieben Milliarden Euro pro Jahr.
Dass die Menschen immer weniger zu Fuß gehen, hat laut VCÖ mehrere Ursachen: Der Boom der Einkaufszentren an den Stadträndern mit gleichzeitigem Niedergang der Nahversorgung führte dazu, dass einfache Besorgungen oft nur noch mit dem Auto erledigt werden können. Zusätzlich habe Zersiedlung die Arbeitswege verlängert. Doch der Umstand, dass mittlerweile jede zehnte Autofahrt kürzer ist als ein Kilometer, zeigt deutlich, dass auch mangelndes Umweltbewusstsein ein Mitgrund für den Verkehrszuwachs in Österreich ist.
(APA/red)