Hypo-Affäre: Verdächtige
Kroatien-Connection

SOKO-Hypo ermittelt in Zusammenhang mit früherem Sanader-Vertrauten Robert Jezic

Die Hypo-Ermittler haben eines der spannendsten Kapitel aufgeschlagen, das die Kärntner Skandalbank zu bieten hat. Auf News-Anfrage bestätigt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, dass "die SOKO-Hypo seit geraumer Zeit über Anordnung der Staatsanwaltschaft Klagenfurt Ermittlungen im Zusammenhang mit Robert Jezic führt". Jezic ist kroatischer Geschäftsmann und war ein enger Vertrauter des äußerst umstrittenen kroatischen Ex-Premiers Ivo Sanader.

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Fakten - Hypo-Affäre: Verdächtige
Kroatien-Connection

News-Informationen zufolge dürften die Ermittlungen mit einer Anzeige der Hypo-Nachfolgefirma "Heta" von Februar 2015 zu tun haben. Diese richtet sich gegen elf Personen. Betroffen sind unter anderem die ehemaligen Hypo-Chefs Wolfgang Kulterer und Tilo Berlin, aber auch ehemalige Aufsichtsräte der Bank und Robert Jezic.

Schaden von 44 Millionen Euro?

Die Sachverhaltsdarstellung beschäftigt sich großteils mit Kreditvergaben der Hypo an diverse Jezic-Firmen. Größter Brocken dabei war der Chemie-Konzern Dioki, der von der Hypo mit insgesamt 95,9 Millionen Euro finanziert wurde. Laut Anzeige soll der Bank nicht zuletzt durch unvertretbare Kreditvergaben ein strafrechtlich relevanter Schaden von zumindest 43,76 Millionen Euro entstanden sein. Neben Kreditvergaben spielen auch fragwürdige Beraterverträge in der Sachverhaltsdarstellung eine Rolle.

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt verweist auf Anfrage darauf, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien und Details sowie Beschuldigtennamen nicht bekanntgegeben würden. News-Informationen zufolge ermittelt die Justiz nun allerdings auch konkret zu einem merkwürdigen 1,5-Millionen-Euro-Kredit, mit dessen Hilfe eine Firma Jezics im Jahr 2007 bei der Hypo-Investorengruppe von Tilo Berlin mitprofitiert hat.

Vorwürfe werden bestritten

Alle Betroffenen bestreiten dem Vernehmen nach sämtliche Vorwürfe. Rechtsanwalt Malte Berlin, der seinen Bruder Tilo Berlin vertritt, hält fest, dass es sich bei dieser Anzeige "um eine von vielen (und zumeist eingestellten) Anzeigen der Heta" handle. "Diese Anzeige hat zum größten Teil nicht einmal zu einer Verdachtslage der Staatsanwaltschaft, geschweige denn zu einem Ermittlungsverfahren gegen unseren Mandanten geführt."

Kulterers Anwältin Ulrike Pöchinger betont, dass sich ihr Mandant nichts vorzuwerfen habe. Wie in der Causa Paradiso, in der es einen Freispruch gab, würde versucht, Kulterer für Kreditfinanzierungen zu belangen, für die er gar nicht zuständig gewesen sei.

Neos fordern Aufklärung

Spannend dürfte die Angelegenheit jedenfalls im Hypo-Untersuchungsausschuss werden. Neos-Finanzsprecher Rainer Hable bedauert, dass bei der Befragung Tilo Berlins vor einer Woche just die Zeit um war, als er nach dem Einstieg der Jezic-Firma bei der Investorengruppe fragte. Er will Tilo Berlin erneut laden.

Die Details zum Last-minute-Millionendeal der Jezic-Firma lesen Sie im aktuellen News.

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