Roland Düringer: Empört Euch!

Ein Kabarettist als Sprecher eines enttäuschten Volkes - Warum für die Hypo zahlen?

von Roland Düringer sitzt vor einem Stuhl © Bild: NEWS/Michael Appelt

Er hat sein Leben von Konsum auf Unabhängigkeit von der Industrie umgestellt. Seither ist Roland Düringer, der als "Benzinbruder“ zu Berühmtheit gelangt ist, mehr mit der U-Bahn unterwegs. Dabei studiert der Kabarettist das System.

"Die U-Bahn fährt ein, die Türen gehen auf, und es gibt immer ein paar Trotteln, die genau vor der Tür stehen bleiben und man kann nicht aussteigen. Dann gibt es die nächste Fraktion, die einsteigt, aber nicht nachrückt. In der U-Bahn kann es dir dann passieren, dass einer sagt: Willst a Watschen?“ So funktioniert das im Kleinen, aber im Großen? "Ich habe den Eindruck, dass unser Staat mittlerweile etwas ist, wo die Fehler von einigen wenigen auf die Allgemeinheit abgeschoben werden. Die ist eine anonyme Masse, die sich nicht wehren kann.“

Beim Hypo-Skandal zum Beispiel. Doch jetzt wächst der Widerstand der Masse. Und Düringer gibt jenen Empörten sein Gesicht, die die Bürgerinitiative "Tatort Hypo“ initiiert haben. Der Filmemacher Erwin Wagenhofer hat ihn mit der Gruppe rund um den Wirtschaftsprüfer Günther Robol zusammengebracht, die bereits rund 44.000 Unterschriften für einen U-Ausschuss zur Causa Hypo gesammelt hat - neben jenen mehr als 140.000, die auf der Parlaments-Homepage unterschrieben haben.

"Bei mir wär‘s ja egal“

Nun sitzt Düringer mit Robol beim NEWS-Gespräch. Der Wirtschaftsmann in feinem Tuch und mit distinguierter Sprache. Der Kabarettist in Parka und Leiberl, der auch das Thema Hypo rockt. Wer ist hier der Wutbürger? Düringer ist es nicht. Er sagt ganz trocken: "Für mich ist es ja eigentlich egal, dass ich für die Hypo zahlen muss. Dann steh ich halt einmal mehr auf der Bühne. Ich mach das ja eh gern. Aber es geht um die Menschen, die einen enormen Leidensdruck am Arbeitsplatz haben. Die sich am Montag fragen, wie sie die Woche überleben sollen. Die sollen bei der Hypo für jemanden zahlen, der nichts gearbeitet hat?“

Umso zorniger ist der Experte: "Wenn bei den Verhandlungen über die Notverstaatlichung der Hypo auf der einen Seite Politiker sitzen und auf der anderen Finanzmarktexperten, die Spitzenleute einer Bank und Investmentbanker, ist das Ergebnis nicht schwer vorherzusehen. Wie kann man nur so ungeschickt sein? Es war zu erwarten, dass die Banker die Politiker über den Tisch ziehen.“ Die "Tatort Hypo“-Gruppe fordert, dass die verantwortlichen Politiker nicht nur vor dem U-Ausschuss, sondern auch vor Gericht stehen. Robol: "Wir sind praktisch kein Rechtsstaat mehr. Wir müssen zurück zu demokratischen Verhältnissen, wo nicht der Markt als Gott angebetet wird. Denn sonst gibt es im schlimmsten Fall eine Revolution.“

Für den Fall der wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Katastrophe hat Roland Düringer bereits vorgesorgt. Vor mehr als einem Jahr hat er sein Haus in Niederösterreich verlassen und bewohnt einen Wohnwagen im Garten. Er verzichtet auf Mobiltelefon und Mail, meidet beim Einkaufen große Konzerne, bezahlt nicht mehr mit Kreditkarte, lässt meist das Auto stehen.

"Ich übe schon im Rettungsboot“

Jenen, die mäkeln, dass es sich mit einem Haus im Rücken leicht im Garten wohnen lässt, erklärt er: "Das ist, wie wenn man eine Yacht hat und ein Rettungsboot. Ich übe schon, wie es im Rettungsboot sein wird, wenn die Leute nicht mehr dafür bezahlen wollen oder können, um sich mein Geschwafel auf der Bühne anzuhören. Ich arbeite an Daseinsmächtigkeit, an der Unabhängigkeit von Systemen, Lebensmittel selbst herzustellen. Vielleicht bekommt mein Haus dann wirklich einen Sinn. Wenn Menschen, die alles verloren haben, in diesem Haus wohnen, wäre das doch super. Ist doch schön, wenn es große Häuser gibt, wo niemand mit der Waffe davorsteht und sagt: Du kommst da nicht rein.“

»Wenn ich Milchallergiker bin, überleg ich doch auch nicht, wovon ich den geringsten Ausschlag bekomme«

Mit dem System Politik hat er vorläufig abgeschlossen. "Wählen? Wen denn? Das kleinere Übel? Wenn ich Milchallergiker bin, überleg ich doch auch nicht, wovon ich den geringsten Ausschlag bekomme.“ Wenn schon, dann müsse sich Politik von unten entwickeln. Mit einem Brief an den Finanzminister zur Hypo etwa, wie ihn Düringer geschrieben - und prompt einen Termin bekommen - hat. "Ich frage mich nur, wo sind die ganzen anderen Briefe? Es gibt so viele Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, und denen die Leute vertrauen. Wo sind die Briefe von denen?“ Ein Aufruf zur Empörung.

Kommentare

Na und dann hat er halt zuviel Zeit. Was ist dabei das Problem?
Ich habe die Zeit auch nicht aber gut dass sie einer hat der was unternimmt, nämlich Öffentlichkeitsarbeit. Auch wenn es für ihn nicht sehr schwer ist, bekannter machen tut er die Thematik durch seine Anwesenheit und das ist gut so.

Besser er setzt sich für eine gute Sache ein als dass er nur an sich denkt. Wer ihm unterstellt er will sich nur wichtig machen der sollte das auch beweisen können. Und wenn man es nicht beweisen kann dann sollte man es selbst besser machen als er, ganz einfach!

Wenn man sich ein paar aktuelle Interviews von ihm ansieht bekommt man NICHT den Eindruck als wäre er auf irgend einem Hippie-Egotrip. Im Gegenteil, er unterstreicht immer wieder dass er nur versucht so gut es geht auf gewisse Dinge zu verzichten. Aber bei uns ist man ja gleich ein verrückter Hippie wenn man sich ein Barterl wachsen lässt und ein paar Zöpferl flechtet. Auf so einen hinzuboxen ist natürlich kinderleicht deshalb machen es auch viele. Im Internet kann man auch noch so schön aushauen wie blöd er doch aussieht, doch die Eier ihm das ins Gesicht zu sagen hätte wahrscheinlich einer von 10.

Die hiergeführte Diskussion in all ihrer intellektuellen Bandbreite macht genau das Problem offensichtlich, 1000e Individuen verfangen sich in zerschlissene und fragwürdige Einzelmeinungen. Es gibt keine Einigkeit. Wir machen es den Politikern superleicht, niemand sonst. Das konnten die Isländer eben besser als wir. Anstatt einig zu handeln diskutieren wir sprichwörtlich um des Düringers Bart...

Ob der Herr Düringer sich als Sprachrohr zur Verfügung stellt oder es jemand anderer ist weniger wichtig als das Thema um das es geht, nämlich dass es Zeit wird das das Volk zu seinem Recht kommt und sich nicht permanent von inkompetenten Politikern auf den Schädel sch***en läßt. Wer es aber glaubt besser machen zu können als Herr Düringer, hat ja die Möglichkeit es zu beweisen.

RobOtter

wenn der Hr. Düringer nach Enzesfeld auf den Schießplatz schießen geht, von welcher Industrie macht er sich da unabhängig? Mit welchem Verkehrsmittel kommt er dort hin wenn er das Auto meidet?

Kommt mir vor wie das RUMPELSTILTZCHEN.

zuerst der düringer, dann die trackshittaz. jeder zweitklassige, sich am absteigenenden ast befindliche pseudokünstler springt jetzt auf den zug auf. helfen wirds nix, denn solange das volk nicht von rot/schwarz/grünen grössenwahn abkommt, solange sch... uns aufs haupt. so wars, so is es und so wirds immer sein.

Über 50% der Österreicher sehen das anders!
Sie freuen sich darüber dass wir mit Mrd. Steuergeld die Banken retten und daher immer höhere Steuern zahlen müssen.
Wir haben Rekordstaatsschulden und Rekordarbeitslosigkeit aber die Österreicher wählen zum Dank immer wieder SPÖ+ÖVP.
Das ist die Realität Herr Düringer.

Sophie35 melden

Für mich ist er ein ungepflegter Wichtigtuer der im Moment ganz offensichtlich unterbeschäftigt ist. Die Mehrheit ist für die genaue Untersuchung der Hypo Angelegenheit und nicht für den Menschen Düringer ! Der nutzt einfach die Gunst der Stunde und hat offensichtlich viel Zeit um sich ins Rampenlicht zu stellen..... und seine Tiefstapelei geht mir schön langsam am Geist !!

wintersun melden

Warum ist er für Sie ungepflegt? Weil er einen Bart hat?
Was schadet es wenn er die Sache durch seine Prominenz bekannter macht? Weniger Unterschriften werdens dadurch sicher nicht werden also kann ich kein Problem erkennen?

Tavington melden

Die Mehrheit ist für Düringer, das gibt ihm das Recht! Beruhigen sie sich, Ihre Übergewicht und Ihre Aufregung sind tödliche Kombination im fortgeschrittenen Alter. Sie sind schon alt, Sie sterben in Kürze, Ihnen ist Österreichs Zukunft egal, aber wir junge Leute wollen für die Hypo nicht ausbluten.
Weiter so Herr Düringer!!!!!!!!!!!!!! Danke!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

christian95 melden

Ich denke die Mehrheit ist GEGEN Düringer. Die Mehrheit (über 50%) sind für SPÖ+ÖVP und wählen sie immer wieder, egal wie hoch die Schulden bei der Hypo sind, egal wie oft sie noch die Steuern erhöhen, egal wie oft die ohnehin schon Rekordarbeitslosen noch steigen.
WIR verdienen nichts anderes!

Michael Dantine
Michael Dantine melden

Also, Düringer, mir reichts jetzt auch!
Wer gibt Ihnen, als Kabarettist das Recht, für ganz Österreich zu sprechen? Noch dazu mit der halblustigen Bartverkleidung? Wo wären Sie denn heute, wenn das System in Österreich nicht passen würde? Warum liegt Österreich in Europa an vordersten Front, wennswirklich soooo schlecht wäre?
Es wird Zeit, dass SIE beginnen zu denken! Sie komischer Wutbürgert!

giuseppeverdi melden

Der kann nicht denken. Dazu fehlt ihm ganz oben ein entscheidender Teil!

wintersun melden

Ich glaube eher dieser entscheidende Teil fehlt bei vielen anderen Menschen aber nicht beim Roland Düringer.
Warum sind Sie dieser Meinung?

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