Hurrikan "Matthew" forderte bereits über 20 Opfer

Wirbelsturm trifft in Bahamas auf Land

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In Haiti waren einige Regionen im Süden von der Außenwelt abgeschnitten. Landesweit wurden neun neue Cholerafälle registriert. Hilfsorganisationen kümmerten sich vor allem um die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser. Nach vorläufigen Behördenangaben wurden rund 2.000 Häuser überschwemmt und zehn Schulen schwerbeschädigt.

Die Rettungsarbeiten wurden durch den Einsturz einer Brücke behindert, die die Hauptstadt Port-au-Prince mit dem südlichen Landesteil verbindet. Weil viele Flüsse über die Ufer traten, wurde die Verbindung in die Region abgeschnitten. Auch Telefonleitungen wurden gekappt. Nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Hilfe (OCHA) ist die Hälfte der elf Millionen Haitianer von dem Wirbelsturm betroffen.

"Matthew" ist der stärkste Sturm in der Region seit einem Jahrzehnt. Zwischenzeitlich erreichte der Sturm die höchste Kategorie fünf, mit der Kategorie vier wütete er in Haiti und im Osten Kubas, bevor er sich am Mittwoch auf Stufe drei abschwächte.

In Haiti hinterließ er eine Schneise der Verwüstung. Mehr als 21.000 Haitianer wurden in Notunterkünften wie Schulen und Kirchen untergebracht. Die für Sonntag geplanten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen wurden verschoben.

In der benachbarten Dominikanischen Republik kamen nach vorläufigen Angaben mindestens vier Menschen ums Leben. Rund 200 Häuser wurden in dem Urlaubsland zerstört.

Die USA schickten neun Militärhubschrauber nach Haiti, um die Rettungsarbeiten in dem bitterarmen Staat zu unterstützen. Zudem würden drei Marineschiffe, darunter ein Flugzeugträger und ein Krankenhausschiff, in die Katastrophenregion verlegt, teilte das US-Militär mit. Zwischen 150 und 200 Soldaten seien an den Hilfseinsätzen beteiligt.

Im Osten Kubas zerstörte "Matthew" die historische Stadt Baracoa mit ihren schönen Häusern aus der Kolonialzeit. Zuvor waren in dem Inselstaat 1,3 Millionen Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Über Tote oder Verletzte wurde zunächst nichts bekannt. Die materiellen Schäden waren jedoch beträchtlich.

"Matthew" wurde nach seinem Durchzug über die Bahamas spätestens am Donnerstagabend (Ortszeit) in Florida erwartet. Er könnte in den kommenden Tagen auch wieder an Stärke zunehmen.

In Florida und in Teilen von North Carolina und Georgia wurde der Notstand ausgerufen. In South Carolina ordnete die Gouverneurin Nikki Haley zudem die Evakuierung der Küsten an. Etwa 1,1 Millionen Menschen sollten mindestens 160 Kilometer weit ins Inland ziehen.

US-Präsident Barack Obama ermahnte seine Landsleute im Südosten der USA, die Sturmwarnungen ernst zu nehmen und den Anordnungen zur Evakuierung Folge zu leisten. "Eigentum kann repariert werden, ein verlorenes Leben nicht", sagte er bei einem Besuch der Katastrophenschutzbehörde Fema.

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