Hurrikan "Matthew":
Über 840 Tote in Haiti

Hunderttausende Haushalte ohne Strom - In Florida bislang vier Todesopfer

Nach dem Zerstörungszug von Hurrikan "Matthew" durch die Karibik steigt die Zahl der Todesopfer weiter. Allein in Haiti starben mindestens 842 Menschen, wie am Freitag aus amtlichen Angaben hervorging. Am Freitag richteten Ausläufer des Wirbelsturms Schäden im US-Bundesstaat Florida an.

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Vernichtendes Ausmaß - Hurrikan "Matthew":
Über 840 Tote in Haiti

Aus entlegenen Gegenden Haitis, die durch "Matthew" von der Außenwelt abgeschnitten waren, gingen Meldungen über immer mehr Tote ein. Das Land leidet nach wie vor unter den Folgen des schweren Erdbebens vor sechs Jahren mit über 200.000 Toten. Die Regierung in Port-au-Prince bat international um Hilfe.

Sturm mit Böen von bis zu 195 km/h

Im Tagesverlauf bewegte sich der Wirbelsturm entlang der US-Südostküste von Florida nordwärts und streifte dabei auch das Raumfahrtzentrum Cape Canaveral. Millionen Menschen brachten sich vor dem Sturm mit Böen von bis zu 195 Kilometern pro Stunde in Sicherheit. US-Präsident Barack Obama rief seine Landsleute auf, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten und Schutz zu suchen.

Welchen Verlauf der Sturm genau nimmt und vor allem ob er ins US-Hinterland dreht, war nach Angaben der US-Behörden noch unklar. Das Nationale Hurrikanzentrum in Miami erklärte, das Auge des Sturms werde in der Nacht auf Samstag "entlang oder über die Küste Floridas" ziehen und dann weiter entlang der Küste in Richtung Norden nach Georgia und South Carolina.

600.000 Haushalte ohne Strom

Von der Sturmwarnung betroffen waren rund zwölf Millionen US-Bürger. Nach Angaben von Gouverneur Rick Scott waren am Freitag 600.000 Haushalte ohne Strom. Ausläufer des Hurrikans haben auch den NASA-Weltraumbahnhof in Cape Canaveral in Mitleidenschaft gezogen. Nach ersten Erkenntnissen seien die Dächer mehrerer Gebäude am Kennedy Space Center beschädigt, Strom- und Wasserversorgung seien unterbrochen, erklärte NASA-Sprecher Brian Dunbar.

Auf dem Gelände des Kennedy Space Center befinden sich Raketen, Raumfähren und Ausrüstungsgegenstände des US-Raumfahrtprogramms sowie von privaten Raumfahrtunternehmen wie SpaceX. Eine Rumpfmannschaft von 116 Mitarbeitern sollte während des Wirbelsturms auf dem Gelände ausharren, um im Notfall eingreifen zu können.

Vier Tote in Florida

Unterdessen meldeten die Behörden von Florida vier Todesopfer in Folge des Hurrikans. Darunter ein Mann und eine Frau, die wegen medizinischer Notfälle ärztliche Hilfe brauchten, aber nicht mehr rechtzeitig von Rettungskräften erreicht werden konnten. Zwei weitere Frauen seien von umstürzenden Bäumen erschlagen worden.

Für US-Versicherer könnte "Matthew" nach Schätzungen von Experten der zweitteuerste Wirbelsturm aller Zeiten werden. Forscher von Kinetic Analysis schätzen die versicherten Schäden auf bis zu 25 Milliarden Dollar. Damit würde der Hurrikan hinter "Katrina" landen, die 2005 unter anderem die Stadt New Orleans zerstört hatte.

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