Die Weltkarte des Hungers

795 Millionen weltweit unterernährt. Am schlimmsten von Hunger betroffenen Länder.

von
Fakten - Die Weltkarte des Hungers

Der Anteil der Unterernährten an der Weltbevölkerung seit dem Jahr 2000 ist zwar von 18,5 auf 13,1 Prozent gesunken, Allerdings starben immer noch 600.000 Menschen bei Hungersnöten. Erfolge bei der Bekämpfung von Hunger würden "verpuffen", wenn bewaffnete Konflikte nicht eingedämmt würden. Die Herausforderungen etwa im Jemen oder in Syrien seien erheblich.

Fortschritte verzeichnete der Welthunger-Index in zahlreichen Ländern vor allem in Lateinamerika, Asien und in Ländern der früheren Sowjetunion. So hatten etwa Brasilien, Peru und Venezuela sowie die Mongolei den größten prozentualen Rückgang ihrer Hungerwerte im Vergleich zum Jahr 2000 zu verzeichnen. Die Lage in Südasien und in Afrika südlich der Sahara blieb hingegen ernst.

Am schlimmsten von Hunger betroffenen Länder

Am schlimmsten ist die Situation in Sambia im südlichen Afrika und in den afrikanischen Bürgerkriegsländern Tschad und Zentralafrikanische Republik. Dahinter folgen Madagaskar und Sierra Leone, der Karibikstaat Haiti sowie Afghanistan und Osttimor in Asien.

Zentralafrikanische Republik

Seit dem Ausbruch von Kämpfen zwischen christlichen und muslimischen Milizen herrscht in dem Land eine humanitäre Notlage. Das UN-Ernährungsprogramm (WFP) geht davon aus, dass 1,6 Millionen Menschen - ein Drittel der Gesamtbevölkerung - auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind. Der Staat ist einem umfassenden UN-Entwicklungsindex zufolge das drittärmste Land weltweit.

Tschad

Der karge Wüstenstaat Tschad mit elf Millionen Einwohnern leidet vor allem unter den Konflikten seiner Nachbarn. Gewalt im Sudan, Nigeria und der Zentralafrikanischen Republik hat fast eine halbe Million Flüchtlinge in den Tschad gespült, eines der ärmsten Länder der Welt. Mehr als drei Millionen Menschen sind laut WFP auf humanitäre Hilfe angewiesen, 800.000 brauchen auch Nahrungsmittelhilfe.

Afghanistan

Trotz der internationalen Truppenpräsenz, die ab 2001 Jahrzehnte von Krieg und Instabilität abzulösen versprach, gehört Afghanistan immer noch zu den ärmsten Ländern der Welt. Fast ein Drittel der Bevölkerung ist dem WFP zufolge mangelernährt. Mehr als die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren ist chronisch unterernährt.

Sambia

In dem Staat im Süden Afrikas gelten laut WFP 48 Prozent der Bevölkerung von 13 Millionen Menschen als unterernährt, eine der höchsten Raten weltweit. Sambia ist politisch stabil, aber extreme Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen verstärken immer wieder den Hunger im Land. 2013 versorgte das WFP dort etwa 900.000 Menschen mit Nahrungsmittelhilfe.

Sierra Leone

Die Wirtschaft des westafrikanischen Landes lag nach einem zehn Jahre langen Bürgerkrieg brach. Die langsame wirtschaftliche Erholung wurde Anfang 2014 dann jäh vom Ausbruch der Ebola-Epidemie unterbrochen. 30 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind laut WFP chronisch unterernährt.

Haiti

Im Karibikstaat Haiti leben zwei von drei der rund zehn Millionen Einwohner von weniger als umgerechnet zwei Euro pro Tag, jeder zweite Haitianer ist ohne Arbeit. Rund hunderttausend Kinder unter fünf Jahren sind unterernährt, nicht einmal die Hälfte aller Haushalte hat Zugang zu sauberem Wasser.

Südsudan, Eritrea, Burundi, Kongo, Somalia

In diesen afrikanischen Ländern gilt die Hunger-Situation ebenfalls als sehr kritisch. Wegen mangelnder Daten wurden sie jedoch nicht in den Welthungerhilfe-Index aufgenommen. Allein im Südsudan geht das UN-Ernährungsprogramm (WFP) davon aus, dass in diesem Jahr nach einer unterdurchschnittlichen Regenzeit fast fünf Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind.

*Für ihre Untersuchung werteten das Forschungsinstitut Ifpri, die Hilfsorganisation Concern Worldwide und die Welthungerhilfe Daten aus 117 Ländern aus. Dem Index zufolge gibt es in acht Ländern immer noch "sehr ernste" Hungerwerte. Die Mehrzahl liege in Afrika südlich der Sahara. Das größte Hungerproblem wurde für die Zentralafrikanische Republik, für den Tschad und Sambia ermittelt. Wegen Mangels an aktuellen Daten zur Unterernährung fehlen Länder wie Eritrea, Burundi oder der Sudan auf der Liste, die 2014 sehr hohe Hunger-Werte hatten.

Kommentare