Böse Dinge: Eine Enzyklopädie
des Ungeschmacks

Historische und zeitgenössische Beispiele für "schlechten Geschmack"

Was ist Geschmack? Wer bestimmt, was gut oder schlecht, schön oder hässlich ist? Obwohl sich darüber bekanntlich nicht streiten lässt, greift das Hofmobiliendepot den Diskurs um "guten" und "schlechten" Geschmack auf. In der vom Werkbundarchiv entwickelten Ausstellung "Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks" werden historische und aktuelle Positionen einander gegenüberstellt.

von Hofmobiliendepot - Böse Dinge: Eine Enzyklopädie
des Ungeschmacks © Bild: Werkbundarchiv – Museum der Dinge/ Armin Herrmann

Das Konzept der Ausstellung "Böse Dinge" von Imke Volkers und Renate Flagmeier basiert auf der Publikation "Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe" des Kunsthistorikers Gustav E. Pazaurek von 1912. Darin entwickelte er einen komplexen Kriterienkatalog zum Erfassen von Geschmacksfehlern aller Art, der auch die Grundlage für seine "Abteilung der Geschmacksverirrungen“ im Stuttgarter Landesmuseum war.

Ein "geschmackloser" Video-Streifzug

© Video: NEWS.AT

Die Bösartigkeit der Dinge bezieht sich bei Pazaurek auf "das Schlechte", das sich in Ausführung, Gestaltung und mangelnder Funktionsfähigkeit äußert. Die "strafrechtlichen" Kategorien, in die Pazaurek die Dinge einordnete, lesen sich wie eine Metaphorik des Bösen, die heute manchmal faszinierend bizarr und befremdlich anmutet, dabei aber auch sachlich und treffend ist.

© Bundesmobilienverwaltung

Historische und zeitgenössische Beispiele

Die Ausstellung „Böse Dinge“ versucht, das Pazaurek’sche "Schreckenskabinett" zu rekonstruieren und zeigt dutzende Leihgaben aus der Originalsammlung. Zahlreiche weitere historische Objekte ergeben ein anschauliches Bild früherer Geschmacksverirrungen.

Die Schau nimmt zudem Pazaureks Fehlerkatalog als Ausgangspunkt, um aktuelle Gestaltungstendenzen zu untersuchen. Heutige Produkte, von Massentrash bis zum Designerstück, werden der alten Systematik unterworfen und den historischen Objekten gegenübergestellt.

© Werkbundarchiv – Museum der Dinge/ Armin Herrmann Feuerzeug in Busenform Kategorie: Konstruktionsattrappen und Künstlerscherze

Insgesamt umfasst die Ausstellung über 500 Exponate aus dem Museum der Dinge in Berlin, dem Landesmuseum Württemberg, dem Hofmobiliendepot und anderen Museen.

Bring Dein Ding!

Die BesucherInnen der Ausstellung sind zur aktiven Mitgestaltung eingeladen. Jede/r kann mit seinem eigenen "bösen" Objekt die "Enzyklopädie des Ungeschmacks" erweitern. Jeder mitgebrachte Gegenstand bekommt ein Identifikationskärtchen, auf dem sich der ursprüngliche Besitzer verewigt und den Grund nennt, warum der Gegenstand aus seiner Sicht „böse“ ist. Wichtig: Der Gegenstand darf nicht zu groß sein - 25 x 25 Zentimeter ist das Höchste der Gefühle. Zur Finissage am 6. Juli 2014 findet ein „Markt der bösen Dinge“ statt, bei dem alle von den Besuchern geschenkten Objekte verkauft werden. Der Erlös kommt dem neunerhaus zugute.

Alle Infos auf einen Blick

  • Titel: Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks
  • Dauer: 19. Feburar bis 6. Juli 2014
  • Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr
  • Zusätzlich geöffnet: 21. 4. (Ostermontag) und 9. 6. 2014 (Pfingstmontag)
  • Ort: Hofmobiliendepot • Möbel Museum Wien, Andreasg. 7, 1070 Wien T: +43-1-524 33 57

www.hofmobiliendepot.at

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