"Höre sie schreien, sehe sie sterben …":
Eine Mutter jagt den Mörder ihrer Tochter

NEWS: 1992 - Eine 16-jährige Schülerin wird ermordet Wird dem Täter nun endlich der Prozess gemacht?

"Höre sie schreien, sehe sie sterben …":
Eine Mutter jagt den Mörder ihrer Tochter

Funktionieren. Irgendwie. Glück, wirkliches Glück, oder Freude, wahre Freude, gab es allerdings nie mehr wieder. Seit 17 Jahren nicht, „seit diesem schrecklichen Tag im Juli 1992 …“ „Können Sie es sich vorstellen, dieses Gefühl?“, fragt die 59-Jährige. „Können Sie sich vorstellen, wie es ist, diese fürchterlichen Gedanken in sich zu tragen, davon, wie Silke in den letzten Minuten vor ihrem Tod leiden musste?“

„Ich hasse diese Bestie"
Gedanken, die nie verschwinden. „Ständig sind sie da, diese grauenhaften Szenen.“ Im Traum, im Wachzustand. Von dem Mädchen, wie es am Flussufer im Gras liegt und vergeblich um Hilfe schreit; von dem Mann, der über die 16-Jährige herfällt und ihr keine Chance lässt; der sie brutal vergewaltigt, der auf sie einschlägt und einschlägt; der sie schließlich erwürgt und danach „wie ein Stück Abfall“ in die Salzach wirft. „Ich hasse diese Bestie, ich hasse sie …“ Diese „Bestie“ – Karl F.? (Name geändert.) Fakt ist: Wenige Tage nach dem Auffinden von Silkes Leiche war der damals 34-Jährige, ein mehrfach vorbestrafter Sexualverbrecher, unter dringendem Tatverdacht festgenommen worden. Denn zahlreiche Indizien sprachen für seine Schuld:

Aber der Tatverdächtige blieb in Freiheit
ER sei nämlich – laut mehreren Zeugenaussagen – die letzte Person gewesen, mit welcher die Schülerin in ihrer Schicksalsnacht gesehen wur de; ER war zudem am „Morgen danach“, mit herabgelassener Hose und nacktem Oberkörper, schlafend am mutmaßlichen Tatort in Salzburg aufgegriffen worden – und letztendlich hatten die Fahnder bei einer Hausdurchsuchung in SEINER Wohnung die Jacke der Toten und einen Gürtel, an dem Blut klebte, gefunden.

Das Ergebnis aus dem Labor (1992 war in Österreich eine DNA-Untersuchung noch nicht möglich): Es stammte von einem Menschen mit Blutgruppe A. Karl F. – so die Analyse – war der Blutgruppe null zuzuordnen. Aber die Ermordete – sie hatte A gehabt … Wie erklärte Karl F. den Ermittlern den Besitz des Blousons – und die belastenden Spuren an seinem Gürtel? „Das Kleidungsstück“, meinte er, „hatte ich irgendwann einmal bei einem Mülleimer gefunden und weil es mir so gut gefiel, zu mir mit heim mitgenommen.“ Und zu den Blutflecken gab er sich ahnungslos … Trotz alledem: Am 25. November 1992, nach vier Monaten Untersuchungshaft, wurde der Mann überraschend in die Freiheit entlassen, just an jenem Tag, an dem die Kripo gegen ihn endgültig eine Mordanzeige erstatten wollte.

Die Justiz entschied „im Zweifel“
Der Grund für die Einstellung des Verfahrens: Dem Gericht hatten die vorliegenden Beweise für eine Anklageerhebung nicht ausgereicht; es sei nicht hundertprozentig belegbar, hieß es, dass die bei dem Verdächtigen gefundene Jacke dem Opfer gehört beziehungsweise dass das Mädchen diese tatsächlich in der Tatnacht getragen hatte; außerdem sei das Blut an Karl F.s Gürtel nicht zwingend Silke zuordenbar.

„Ich glaube nicht an Gerechtigkeit.“
Die vergangenen 17 Jahre – Jahre der Rückschläge: „Jahre, in welchen ich den Glauben an alles, an Gerechtigkeit, anGott verlor. Jahre, in welchen ich manchmal sogar an Selbstjustiz dachte.“ Ja, jene Kriminalbeamten, die einst den „Mordfall Silke“ bearbeitet hatten und die bis dato genauso wie Monika S. Karl F.s Freilassung für einen „fatalen Irrtum“ halten, „haben mir immer wieder Mut zugesprochen“.

Kommt es nun doch zum Mordprozess?
Jetzt, mit einem Mal, ist da diese „Chance auf Sühne“. Darauf, dass Karl F. vielleicht doch noch der Prozess gemacht wird. Hintergrund dazu: Vor knapp zwei Jahren stellte der Opferschutzverein „Weißer Ring“ Monika S. den Salzburger Anwalt Stefan Rieder zur Seite. Und nun scheinen die Bemühungen des Juristen, die „Causa Silke“ aufzurollen, tatsächlich gefruchtet zu haben.

Martina Prewein

Mehr zum Martyrium der Mutter und über das Leben des Karl F. lesen Sie im NEWS 31/09!

Kommentare

Eine starke Frau... ... ich bewundere die Mutter, daß sie diesen Kampf und alle Ungerechtigkeit so lange aushält... ich wünsche ihr alles Glück der Welt und daß ihr und ihrer Tochter endlich Gerechtigkeit wiederfährt!!

Bürokraten der Justiz Dise Gesicchte macht vielen Ménschen Angst und jeder der logisch denken fragt sich wie Bürokraten der Jutziz eigentlich denken? Wieviel Beweise benötigen sie? Bei diesen Argumenten stellt sich die Frage ob soche überhaupt jemden verutreilen wurden, den sie nicht selbst bei der Tat beobachtet haben? Vielleicht sind solche Juristen ein Produkt unserer ultralinken Gesellschaft, einen Bundespräsitenden der an die USA appeliert einen dreifachmörder zu schonen weil eine Salzburgerin sich in disem verliebt hat, oder Grazer Stadtpolitiker die Theater mit Schwarzenegger aufführen weil er keine Mörder gegnadigt, Opfer haben bei solchen Leute keine relavanz, was würden sie denken kämen sie in die Situation dieser armen Mutter, würden sie auch ein Theater für den armen Mörder machen??

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