Todesfalle Höhle

Sekundentod in Hallstatt: Forscher fiel nach 17 Stunden Arbeit tot um

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Fakten - Todesfalle Höhle

Was ist in Hallstatt passiert?

Nachdem der Höhlenforscher zusammengebrochen war, konnte er nicht mehr reanimiert werden. Der 53-Jährige soll zuvor ein Kältegefühl im Körper gespürt haben. Die Reanimationsversuche seiner Kollegen blieben erfolglos. Eine mögliche Ursache für den vermutlichen Sekundentod könne die anstrengende und kraftaufreibende Arbeit gewesen sein, wollte Christoph Preimesberger von der Bergrettung Hallstatt, nicht ausschließen. Auch wenn jener Deutsche laut seiner Kollegen auch fit gewesen zu sein schien.

Insgesamt waren am Freitag gegen 10.00 Uhr fünf deutsche, österreichische und tschechische Forscher von Hallstatt aus zur Hirlatzhöhle aufgebrochen, um Vorbereitungen für Erkundungen des unterirdischen Labyrinths der für die Öffentlichkeit gesperrten Höhle zu Ostern zu treffen. Das Team bezog ein Biwak in der sogenannten Sprengstelle, die rund drei Gehstunden vom Eingang der Höhle entfernt liegt. Am Samstagmorgen teilte sich die Gruppe dann auf, der Deutsche stieg gemeinsam mit einer 31-jährigen Landsmännin und einem 53-jährigen Tschechen vom Biwak in Richtung "Schwabenland" auf, um dort vorzuarbeiten, teilte die Polizei in einer Presseaussendung mit. Der Ein- und Ausbau von Sicherungsseilen dauerte bis spät in die Nacht, und so kamen die drei erst gegen 2.30 Uhr zum Übernachtungsplatz zurück.

Nur 200 Meter vor dem Biwak, in dem die anderen Kollegen bereits schliefen, erlitt der Deutsche völlig unerwartet einen Herz-Kreislauf-Stillstand, informierte der Verband österreichischen Höhlenforscher in einer Presseaussendung vom Montag. Mehrere Stunden wurde der Mann von den vier Forschern reanimiert - ohne Erfolg.

Die schwierigsten Rettungseinsätze der letzten 10 Jahre

28. Februar 2016: In der Hirlatzhöhle bei Hallstatt bricht ein deutscher Höhlenforscher bewusstlos zusammen. Später gibt die Polizei bekannt, dass der 54-Jährige nicht mehr reanimiert werden konnte. Bergretter sind im Einsatz, um zu dem Verunglückten vorzudringen. Der Deutsche war Mitglied einer fünfköpfigen Gruppe. Zwei Forscherkolleginnen blieben bei ihm, während zwei weitere Männer Hilfe holten.

7. Juli 2015: Am Salzburger Untersberg verunglückt eine erfahrene 45-jährige Höhlenforscherin aus Salzburg tödlich. Die Frau war mit drei Begleitern im Bereich der Mittagsscharte in einer noch nicht erforschten Höhle unterwegs, als sie in einem Schacht in rund 70 Metern Tiefe von herabfallenden Steinen getroffen wurde.

14. August 2014: Im Salzburger Tennengebirge glückt die Bergung eines verletzten polnischen Höhlenforschers. Der 27-Jährige wird fast 48 Stunden nach seinem Sieben-Meter-Absturz in 250 Metern Tiefe der Jack Daniel's Höhle von Berg- und Höhlenrettern ins Freie gebracht.

8. Juni 2014: Der deutsche Höhlenforscher Johann Westhauser erleidet zu Pfingsten 2014 bei einem Steinschlag in der tiefsten Höhle Deutschlands ein Schädel-Hirn-Trauma. In einer elftägigen Aktion wird er aus 1.000 Metern Tiefe gerettet. Mehr als 700 Helfer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Kroatien sind beteiligt. Die Kosten belaufen sich am Ende auf fast eine Million Euro. Der Höhleneingang wird später verschlossen.

17. August 2010: Dramatische Rettung aus einer Höhle im Mariazellerland: Ein 31-jähriger Forscher stürzt in 115 Metern Tiefe mehrere Meter ab und bleibt mit zahlreichen Knochenbrüchen bewusstlos liegen. Seine Kameraden rufen Hilfe. Nach etwa sechs Stunden wird der Verletzte ins Freie gebracht und ins Spital geflogen.

25. Juli 2008: Ein Amerikaner, der mit seinem Sohn und sechs weiteren Forschern die Steinbrückenhöhle im Toten Gebirge in der Obersteiermark erkundet, stützt und verletzt sich erheblich. Er wird nach mehreren Stunden unter schwierigen Bedingungen geborgen.

12. April 2008: Ein 27-jähriger Höhlenforscher aus Wien verunglückt auf einer mehrtägigen Tour durch das "Schönbergsystem" zwischen Oberösterreich und der Steiermark. Ein Kollege alarmiert die Alpinpolizei, worauf der Wiener, der sich u.a. einen Arm gebrochen hat und nicht mehr aus eigener Kraft aufsteigen kann, gerettet wird.

Kommentare

Izmir-Ibel

Wie schaut eine oberirdische Höhle aus?

Izmir-Ibel

Wie schaut eine oberirdische Höhle aus?

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