Höhere Konkurrenz auf
Österreichs Handymarkt

Wie entwickeln sich die Preise?

In diesem Jahr drängen einige neue Anbieter auf den österreichischen Mobilfunkmarkt, es wird erwartet, dass hierdurch der Wettbewerb zunimmt. Welche Auswirkungen dies auf die Preise hat, ist noch nicht abzusehen. Verbraucher erhoffen sich, dass die Preissteigerungen aus den letzten beiden Jahren endgültig der Vergangenheit angehören.

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Kein erwarteter Preiskampf trotz neuer Anbieter

In einer Marktwirtschaft werden die Preise durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Wenn einige wenige Anbieter (Oligopol) oder nur ein einziger Versorger (Monopol) auf einem Markt vorhanden sind, können diese Akteure die Preise zu ihren Gunsten setzen. Aus diesem Grund prüfen Kartellbehörden Firmenübernahmen und Fusionen genauestens, um einen möglichen Missbrauch der Marktmacht zu verhindern. Mit dem Markteintritt neuer Anbieter geht die Erwartung einher, dass die Preise sinken. Dies hat sich auf dem österreichischen Mobilfunkmarkt bislang jedoch nicht gänzlich bestätigt.

Ende 2014 ist etwa der Kabelnetzbetreiber UPC in das Mobilfunkgeschäft eingestiegen, dies hatte jedoch keine Preisrückgänge zur Folge. Das günstigste Paket kostete am Anfang 14,90 Euro, für diesen Preis erhielten Kunden fürs Telefonieren 1000 freie Gesprächsminuten, 1000 SMS sowie ein Datenvolumen zum mobilen Surfen von 1,5 GB. Da es sich hierbei um sogenannte „Sim only“-Tarife handelte, ist in dem Paket kein Smartphone enthalten.

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© pixabay.com © aleksandra85foto (CC0 1.0) Abbildung 1: In den letzten beiden Jahren ist es auf dem österreichischen Mobilfunkmarkt zu Preissteigerungen gekommen.

Preissteigerungen im Mobilfunkbereich

Vor einigen Jahren gehörte Österreich noch zu den europäischen Ländern mit den günstigsten Handytarifen. Mit der Übernahme von Orange durch Hutchison Austria („3“) hat sich dieser Zustand geändert. Die Rundfunk & Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) beziffert den Anstieg der Mobilfunkpreise um mehr als 20 Prozent im Durchschnitt. Aufgrund dieser Entwicklung hat die Bundeswettbewerbsbehörde eine Untersuchung der Mobilfunkbranche angeordnet, diese wird voraussichtlich noch bis Juni 2015 andauern. Voraussetzung für die Genehmigung der Übernahme war die Öffnung der Netze für virtuelle Betreiber - hierbei handelt es sich um Anbieter, die das Netz eines bestehenden Mobilfunkers nutzen.

Zu der gleichen Schlussfolgerung, jedoch mit anderen Zahlen kommt die Arbeiterkammer (AK), die von September 2013 bis Dezember 2014 die Mobilfunkpreise analysiert hat:

  • Die durchschnittlichen Preiserhöhungen beliefen sich bei Wertkartenkunden (ohne Datennutzung) auf 29 Prozent, bei Vertragskunden betrugen diese 56 Prozent (Kunden mit durchschnittlichem Nutzerverhalten mit und ohne Datennutzung) bzw. 58 Prozent (Intensivnutzer mit Datennutzung).
  • Noch tiefer in die Tasche greifen mussten Nutzer mit einem Vertrag, der viel Telefonieren sowie das Verschicken von zahlreichen SMS ermöglichte, jedoch nicht die Nutzung des mobilen Internets im Paket hatte. Die Preissteigerungen bei dieser Nutzergruppe betrugen im Durchschnitt 78 Prozent.
  • Kunden mit vergleichsweise niedrigen monatlichen Grundgebühren mussten die höchsten Preissteigerungen hinnehmen. Hier lässt sich festhalten, dass die fixen Kosten erheblich gestiegen sind. Dafür konnten sich die Nutzer über eine größere Verfügbarkeit an Freiminuten sowie über kostenfreie SMS freuen, auch wenn dieses Angebot bisweilen kaum ausgeschöpft worden ist.

Die beiden vorgestellten Untersuchungen belegen flächendeckende Preissteigerungen auf dem österreichischen Mobilfunkmarkt. Im Folgenden sind einige Tipps aufgeführt, wie sich Verbraucher einen relativ günstigen Handytarif heraussuchen können.

Hinweise für die Wahl des Mobilfunktarifs

Ein erster Tipp ist die Wahl von keiner oder einer vergleichsweise kurzen Vertragslaufdauer. Mit Sim Only-Tarifen oder bei Angeboten mit einer kurzen Vertragsbindedauer können Nutzer flexibler auf günstigere Angebote reagieren. Vorsicht ist jedoch bei einem vorzeitigen Ausstieg aus einem bestehenden Vertrag geboten. Ist ein befristeter Kündigungsverzicht verankert, sind die Grundentgelte bis zum Ende der Vertragslaufzeit zu zahlen. Durch die Nutzung von Wertkarten können teure Einmalzahlungen in Form von Aktivierungskosten bei den drei großen Anbietern A1, T-Mobile sowie Drei („3“) vermieden werden. Bei Wertkarten sparen sich Verbraucher auch die jährlichen Servicegebühren in Höhe von 20 Euro.

Mithilfe eines umfassenden Tarifvergleichs kann ein günstiger und passender Anbieter gefunden werden. Im deutschsprachigen Raum sind auf dem Vergleichsportal preis24 verschiedene Tarifoptionen verfügbar. Bei Einsteiger-Tarifen lassen sich verschiedene Flatrates mit einer bestimmten Anzahl an Freiminuten und/oder mit SMS-Paketen auswählen. Allnet Flatrates umfassen das komplette Pakete aus Telefonie, SMS-Schreiben sowie Surfen im mobilen Internet mit einem bestimmten Datenvolumen. Im Rahmen einer Prepaid Flatrate werden verschiedene Angebot ohne Abbezahlung eines Smartphones angezeigt.

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© pixabay.com © saulhm (CC0 1.0) Abbildung 2: Im Laufe des aktuellen Jahres sollen einige neue Mobilfunkanbieter an den Start gehen.

Neue Mobilfunkanbieter starten im Jahr 2015

Im laufenden Jahr sind bereits einige neue Anbieter in den Markt eingestiegen, zudem sollen weitere virtuelle Betreiber im Laufe des Jahres hinzukommen:

  • Mass Response: Der Anbieter „Mass Response“ aus Wien geht unter dem Markennamen „Spusu“ an den Start. Einem Preiskampf etwa mit Hofer Telekom (HoT) erteilt das junge Unternehmen eine Absage: „Wir werden nicht als Diskonter starten“, so heißt es laut heute.at aus Firmenkreisen. Mass Response hat sich im Netz von „3“ (Hutchison Austria) eingegliedert, Nutzer sind unter der Vorwahl 0670 erreichbar. Als Ziel gibt das Unternehmen die Akquise von 100.000 Neukunden aus.
  • Tele2: Die schwedische Firma will im zweiten Halbjahr 2015 an den Start gehen. Tele2 war bereits vor einigen Jahren aktiv, die Mobilfunksparte wurde im Jahr 2008 jedoch an den Konkurrenten A1 verkauft, rund 131.00 Kunden vollzogen damals den Wechsel zur Telekom. Tele2 ist eine Kooperation mit SimplyTV eingegangen und möchte sich durch den zweiten Versuch auf dem Mobilfunkmarkt etablieren.
  • M:tel: Haupteigentümer von M:tel ist die Telekom Srbija. Aus diesem Grund sind die zahlreichen Serben sowie die serbisch-stämmigen Österreicher die beiden Hauptzielgruppen. Der Start soll in der ersten Hälfte 2015 erfolgen, die Niederlassung in Wien wurde bereits im Sommer letzten Jahres gegründet.

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