Was ist HCB eigentlich?

Überall verbreitet, krebserregend, kaum wasserlöslich: Fakten über den Schadstoff

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Hintergrund - Was ist HCB eigentlich?

Früher wurde HCB als Pestizid und Fungizid zur Saatgutbeize verwendet und ist als solches seit 1992 verboten. HCB ist auch eine von zwölf Chlorverbindungen, die mit der 2004 in Kraft getretenen Stockholmer Konvention praktisch weltweit verboten wurden und die salopp als "Dreckiges Dutzend" bezeichnet werden. Es wurde auch bei der Produktion von Sprengstoff und synthetischem Gummi verwendet und entsteht als Nebenprodukt bei der Synthese verschiedener organischer Verbindungen.

Auffälligkeiten in Kürbiskernen

Die AGES hat in den vergangenen Jahren bei routinemäßigen Untersuchungen auffällige HCB-Befunde in Kürbiskernen und Kürbiskernölen festgestellt. Bei ihrem Projekt "Ausarbeiten von Risiko-Management-Optionen zur Minimierung der HCB Belastung von österreichischen Ölkürbis" 2008 wurde auf Basis der verfügbaren Informationen "eine duldbare tägliche Aufnahme" von 0,01 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht und Tag beziehungsweise eine akute Referenzdosis von ebenfalls 0,01 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht abgeleitet. Einberechnet wurde laut AGES ein Sicherheitsfaktor von 1.000.

HCB ist kaum wasserlöslich. Wässriges Gemüse oder Wasser nehmen den Schadstoff daher nicht oder kaum auf.

Kleinverbrauch größte Emissions-Quelle

Die Emissionen in Österreich sind laut Umweltbundesamt (UBA) von 1990 bis 2012 um 55 Prozent auf etwa 41 Kilo gesunken. Die größten Reduktionen wurden in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre in den Sektoren Industrie (v.a. in der Eisen- und Stahlindustrie) und Kleinverbrauch sowie durch das Verbot bestimmter Stoffe in Pflanzenschutzmitteln erzielt. Größer Verursacher war im Jahr 2012 der Kleinverbrauch, auf den fast 85 Prozent der HCB-Emissionen zurückgehen. Rund 14 Prozent stammten aus der Industrie.

"Österreich besitzt im Bereich der Haushalte im internationalen Vergleich gesehen einen hohen Anteil an Holzfeuerungen. Dies ist zwar günstig für die CO2-Bilanz, vielfach noch bestehende veraltete Anlagen bewirken aber hohe spezifische Emissionen von NMVOC, CO, Cd, Hg, PAK, Dioxinen, HCB und Feinstaub", hielt das UBA in seinem Bericht 2014 veröffentlichten Bericht über die Emissionstrends 1990 bis 2012 fest.

Halbwertszeit von 20 Jahren

HCB ist langlebig und schwer abbaubar. Die Wissenschaft geht von einer Halbwertszeit von ungefähr 20 Jahren im Boden aus, das heißt, dass in 20 Jahren die Hälfte abgebaut ist, wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace erklärt. Für den Menschen könne eine länger dauernde Aufnahme von jeweils geringen Mengen dabei problematischer sein als eine einmalige hohe Aufnahme. Generell gelte, dass Kinder, Schwangere und stillende Frauen besonders gefährdet sind. Über den Abbau im Körper gibt es noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse. Laut Greenpeace ist davon auszugehen, dass er viele Jahre dauert. Einsetzen könne er erst dann, wenn keine Neuaufnahme mehr erfolgt. Eine wirkungsvolle "Entgiftungsmethode" sei nicht bekannt.

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