Die Gluckenfalle

"Helikopter-Eltern" schaden ihren Kindern - trotz aller Liebe und Unterstützung.

"Wir dachten mit unsere Studie müsse auch etwas Gutes an der Erziehungsmethode von 'Helikopter-Eltern' nachgewiesen werden können", sagte Studienleiter Larry Nelson dem Magazin Science Daily. "Aber wir können beim besten Willen nichts finden." Eine ernüchternde Bilanz. Wie überfürsorgliche Eltern ihren Kindern schaden können.

von Erziehung © Bild: Thinkstock/iStock

Die Hubschrauber-Metapher gibt es schon seit 1969. Der israelische Psychologe Haim G. Ginott zitierte in einem seiner Werke einen Teenager: "Mother hovers over me like a helicopter" ("Mama schwirrt wie ein Helikopter um mich herum"). "Helikopter-Eltern" weichen ihrem Kind nicht von der Seite. Sie treffen wichtige Entscheidungen für es und verwöhnen und schonen das Kind, indem sie ihm Belastungen und Anstrengungen ersparen. Gleichzeitig überfordern sie den Nachwuchs schon von klein auf mit Frühforderung. Der Kinderpsychiater Michael Winterhoff erklärt sich das Verhalten der Eltern so, dass diese versuchen, ihren Mangel an Orientierung und Anerkennung durch ihr Kind zu kompensieren.

Wozu die Kinder später neigen

Dass die Überbehütung fatale Folgen haben könnte, ist ein kontroversielles Thema. Psychologen und Pädagogen warnen vor Folgen wie zunehmender Unselbstständigkeit bei den Kids, einem hohem Leistungsdruck und einem daraus resultierendem späterem Hang zu Depressionen, Verweigerungshaltungen und dem Griff zu Drogen.

Gleicht Liebe Überbehütung aus?

In einer Studie von 2012 kam man zu dem Ergebnis, dass Studenten von Hubschrauber-Eltern weniger Eigeninitiative und Interesse am Studium zeigen. In einer Folgestudie der amerikanischen Brigham Young University wurde nun untersucht, ob elterliche Unterstützung und Wärme die negativen Effekte der "Helikopter-Erziehung" wieder aufheben. Das Ergebnis: Herzlichkeit reduziere zwar die möglichen negativen Folgeerscheinungen, hebe sie aber nicht vollkommen auf. Gleichzeitig wurde aber festgestellt, dass das Fehlen von liebevoller Zuwendung die Situation noch zusätzlich verschlimmere. Die Folge: Weniger Selbstbewusstsein und eine Tendenz zu hochriskanten Verhaltensweisen wie dem Komasaufen.

»Sich-Einmischen und Alles-für-das-Kind-Tun wirkt sich negativ aus.«

"Zusammengefasst kann man sagen, dass ein Sich-Einmischen und Alles-für-das-Kind-Tun negativ auswirkt. Für die Entwicklung ist es wichtig, viele Dinge aus eigener Erfahrung zu lernen", sagt Nelson.

Kommentare

leider kompensieren viele eltern ihr KEINE-ZEIT-HABEN mit purem fehlverhalten und wundern sich dann, wenn ihre kids abhauen... kinder wollen starke und in sich ruhende eltern.

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