Heftiger Sturm fegt über Österreich: Mehrere Menschen wurden bei Unfällen schwer verletzt

Steiermark von Wettertief am schlimmsten betroffen

Heftiger Sturm fegt über Österreich: Mehrere Menschen wurden bei Unfällen schwer verletzt

In Graz wurden zwei Mitarbeiter von McDonalds schwer verletzt, als sie eine Absperrung vor dem Lokal errichten wollten. Die Schichtführerin der Filiale in der Straßgangerstraße wollte gemeinsam mit einem anderen Angestellten das Gelände sichern, als die beiden von Teilen des Daches am Kopf getroffen wurden. Beide Personen erlitten schwere Schädelverletzungen und wurden ins Krankenhaus gebracht.

Feuerwehrmänner verletzt
Zwei Feuerwehrmänner sind im Bezirk Voitsberg schwer verletzt worden. Einen trafen bei Aufräumarbeiten Teile eines Baumes, der zweite erlitt bei der Bekämpfung eines Brandes eine schwere Rauchgasvergiftung. Auch der Notarztwagen, der die beiden Schwerverletzten schließlich nach Graz brachte, hatte erhebliche Probleme: "In manchen Gebieten kann der Notarztwagen nur mit der Feuerwehr gemeinsam fahren, weil immer wieder Bäume weggeräumt werden müssen", schilderte August Bäck vom Roten Kreuz.

Tausende Stromausfälle
In der gesamten Steiermark gab es zahlreiche Stromausfälle, bis zu 80.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. "Wir sind mit über 150 Leuten im Einsatz, aber das Reparieren im Gelände ist derzeit zu gefährlich", so Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark. Besonders betroffen war der ländliche Bereich, da es dort noch häufiger als in den Ballungszentren Freileitungen gibt. Man habe zwar Notschaltungen in Betrieb genommen, mit dem eigentlichen Reparieren müsse man aber noch warten.

Stromausfall in A2-Tunnels
Die Tunnel des Packabschnitts der A2 waren ebenfalls vom Stromausfall betroffen. Sie waren allerdings durch eine Notbeleuchtung mit einem Tempolimit von 60 km/h befahrbar. Der Gleinalmtunnel, der ebenfalls nur von der Notbeleuchtung erhellt wurde, wurde sicherheitshalber längere Zeit gesperrt. "Dort ist es sonst aufgrund des Gegenverkehrs zu gefährlich", erklärte Volker Höferl, steirischer Sprecher der Asfinag. Insgesamt mussten über 20 steirische Straßen gesperrt werden.
Behinderungen im Bahnverkehr
Der anhaltende Sturm hat auch den Bahnverkehr behindert. Die Westbahn war zwischen Rekawinkel und Neulengbach nur eingleisig befahrbar und es gab Verspätungen im Fernverkehr, teilten die ÖBB mit. Die Südbahn war an mehreren Stellen unterbrochen. "Mit Betriebsbehinderungen und Verspätungen ist generell zu rechnen", hieß es.

Waldbrände in Steiermark
Umstürzende Bäume beschädigten nicht nur Stromleitungen und Autos, sondern auch Verkehrszeichen, Buswartehäuschen, Plakatwände, Straßenlaternen, Fahnenstangen und Mülltonnen. Herunterhängende Stromleitungen oder starker Funkenflug führten vor allem in der Obersteiermark zu mehreren Waldbränden.

Bis zu 145 km/h-Sturmspitzen
Am Vormittag wurden Sturmspitzen von bis zu 145 km/h (Irdning/Bezirk Liezen) gemessen, hieß es seitens der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Ungewöhnlich waren bei diesem Sturm aber nicht nur die Stärke, sondern vor allem auch die lange Dauer der Böen und ihr flächendeckendes Auftreten. "So etwas hat es in dieser Form sicher seit 20 Jahren nicht gegeben", meinte Hannes Rieder von der steirischen Regionalstelle der ZAMG.

Schwere Schäden in Kärnten
Auch Kärnten blieb vom heftigen Sturm nicht verschont. Schäden wurden aus dem ganzen Land gemeldet. Es wurden Häuser zum Teil abgedeckt, umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste verlegten Straßen und zerrissen Stromleitungen. "Zwischen 5.000 und 10.000 Kunden sind ohne Stromversorgung", teilte Kelag-Pressesprecher Josef Stocker der APA mit.

Skifahren unmöglich
Die Wetterdienststelle Klagenfurt gab eine Sturmwarnung heraus, laut der mit Spitzengeschwindigkeiten von 100 km/h, auf den Bergen sogar von 150 Stundenkilometern zu rechnen sei. Im Norden des Landes waren etliche Straßen unpassierbar, auch an das Skifahren, etwa im bekannten Wintersportort Bad Kleinkirchheim oder auf der Turracher Höhe, war nicht zu denken. Jeglicher Liftbetrieb wurde eingestellt.

Stromleitungen zerstört
"Vom Mölltal bis ins obere Lavanttal gibt es Schäden", berichtete Stocker. Zumeist hätten Bäume die Stromleitungen zerstört, aber auch Masten seien umgefallen. In einem Waldstück in der Gemeinde Stall im Mölltal knickte der Sturm laut Polizeiangaben mehrere Bäume und warf sie auf eine Stromleitung. Dadurch geriet der Waldboden in Brand. Das Feuer konnte aber bald gelöscht werden. In vielen Ortschaften Oberkärntens wurde die Bevölkerung aufgerufen, in den Häusern zu bleiben, um nicht von den herumfliegenden Dachziegeln verletzt zu werden.

Auch Klagenfurt blieb nicht vom heftigen Wind verschont. Dort wütete er zwar nicht so stark wie in den nördlichen Landesteilen, vereinzelte Schäden gab es aber auch. So wurden etwa Balkonverkleidungen heruntergerissen oder die Plastik-Abdeckungen von Motorrädern und Autos zerfetzt.

Ringstraße teilweise gesperrt
In Wien war nicht nur die Linie U4 teilweise unterbrochen, auch die Ringstraße musste zwischen Oper und Schwarzenbergplatz gesperrt werden. Grund dafür war ein großes Plakat, das von der Oper zu stürzen drohte. Der Verkehr wurde umgeleitet.

(APA/red)