Hauptbahnhof in Wien:
Die wichtigsten Veränderungen

Alle Details zum Fernverkehr: Wo man Zeit spart und was für Neuerungen es gibt

von Öffentlicher Verkehr - Hauptbahnhof in Wien:
Die wichtigsten Veränderungen © Bild: © Renée/OEBB

Erleichterungen und Zeitersparnisse wird das vor allem für den Süden Wiens und die Bundesländer bedeuten, wie Christian Kern, Vorstandsvorsitzender der ÖBB, am Dienstag bei einer Pressekonferenz erklärte.

1. Besser vernetzt

Vor allem Fahrgäste aus dem Norden, Süden und Osten profitieren vom intensivierten Teilbetrieb, nur der Verkehr der Weststrecke wird erst ab Dezember 2015 über den Hauptbahnhof abgewickelt. Dann planen die ÖBB ein "Doppel-Hub-Konzept", das nicht nur den neuen Bahnhof, sondern auch Wien Meidling als Umsteigeverbindung zwischen Süden und Westen integrieren soll. Ab 2016 wird dann auch die Verbindung zum Flughafen mit 30-Minuten-Intervallen deutlich intensiviert.

2. Deutliche Zeitersparnis

"Der Hauptbahnhof wird von jeder U-Bahn und Schnellbahn-Station binnen 30 Minuten erreichbar sein", meinte Kern. Besonders Bewohner im Süden von Wien können mit Zeitersparnissen von bis zu einer halben Stunde rechnen. Auch bei den Fernverkehrsverbindungen rechnet die ÖBB mit deutlichen Fahrzeitverkürzungen: So wird es ab Dezember etwa eine neue Direktverbindung zwischen Graz und Prag geben, die etwa eine Stunde

3. Weniger umsteigen

Als zweite neue Direktverbindung fahren die Züge der ÖBB jetzt auch zwischen Linz und dem Flughafen Wien - bisher mussten Reisende aus den Bundesländern am Westbahnhof in einen Bus umsteigen. Es handelt sich dabei um eine ICE-Verbindung mit Zwei-Stunden-Takt. Die Zeitersparnis zwischen Wien und Prag beträgt laut ÖBB ebenfalls rund 40 Minuten. Zwischen Wien und Budapest erspare man sich zwischen zehn und 24 Minuten. Ab Dezember 2016 fallen dann vor allem viele Umstiege weg: Fahrgäste, die beispielsweise von St. Pölten nach Wiener Neustadt reisen, sparen nicht nur eine halbe Stunde, sondern auch einen Zugwechsel. "Dramatisch komfortabler und signifikant schneller", fasste der ÖBB-Vorstandsvorsitzende zusammen. Er erwarte sich von den neuen Verbindungen auch einen deutlichen Impuls in Sachen Fahrgastaufkommen. 1.100 Züge sollen im Vollbetrieb schließlich hier halten - Potenzial nach oben gibt es laut Kern allerdings noch: "Ich würde mir einen deutlichen Ausbau der Schnellbahn in Wien wünschen."

4. Westbahnhof 2.0

Auch für den Westbahnhof - dessen Fernverkehr mit Dezember 2015 endgültig eingestellt wird - gibt es Zukunftspläne: In Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Ost soll der Nahverkehr - etwa die REX-Züge - auf der Weststrecke neu strukturiert und besser getaktet werden. Unklar sei noch, ob und wie der Konkurrent Westbahn den Westbahnhof weiterhin nutzen werde.

Noch ist das Mammutprojekt Hauptbahnhof nicht abgeschlossen, dennoch haben die ÖBB bereits neue Pläne: "Jetzt gehen wir die Südstrecke an, sie soll genauso attraktiv werden wie die Weststrecke", so Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ). Sie lobte den neuen Hauptbahnhof als "Herzstück" der Investitionen in Bahninfrastruktur.

© OEBB © Roman Boensch Bahnsteige Hauptbahnhof

5. Mehr für die Umwelt

Insgesamt habe der Bau rund eine Milliarde Euro gekostet - Bures erwartet sich allerdings Folgeinvestitionen von weiteren drei Milliarden Euro sowie eine Folgewertschöpfung von insgesamt sechs Milliarden Euro. "Wir hatten ein strenges Controlling, das permanent bei jedem Euro zum Tragen kam", so die Verkehrsministerin. Die Modernisierung der Bahn sei zudem "sicher das größte Umweltschutzprojekt der vergangenen Jahrzehnte", meinte Bures. Nicht nur der Bahnhof selbst mit Fotovoltaik-Dach, Geothermie und Grauwasserspeicher, sondern auch als umweltfreundlichste Form der Mobilität an sich.

© © Renée/OEBB Ein Bahnsteig des neuen Hauptbahnhofes.

6. Einkaufszentrum Bahnhof-City eröffnet

Im Oktober eröffnet das Einkaufszentrum Bahnhof-City. Im Hauptbahnhof kann künftig auf 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, die sich über zwei Ebenen erstreckt, geshoppt werden. Rund 90 Geschäfte bzw. Gastronomiebetriebe werden zur Verfügung stehen, wobei im Erdgeschoß ein Foodcourt mit insgesamt neun Anbietern eingerichtet wird.

7. Nacht- und Autoreisezüge halten

Im Dezember ist das Bahnhofsgebäude dann endgültig fertiggestellt, ab 14. halten hier erstmals auch Fernverkehrszüge auf insgesamt 10 Gleisen. Erweitert wird das Zugangebot um die Achse Passau-Linz-Wien-Flughafen, die Achse Graz-Wien-Prag sowie die Achse Wien-Villach-Italien. Außerdem halten sämtliche Nacht- und Autoreisezüge nun am Hauptbahnhof. Die Weststrecke bleibt weitgehend unverändert, nur die Strecke Salzburg-Budapest wird zusätzlich mit dem Hauptbahnhof verknüpft.

Ab Dezember 2015 geht der Bahnhof schließlich in Vollbetrieb, alle zehn Bahngleise plus Zulaufstrecken sind dann im Einsatz. Statt wie bisher über drei Kopfbahnhöfe geht der gesamte Fernverkehr ab und bis Wien dann über den Hauptbahnhof. Auch Fernzüge der Weststrecke fahren dann nach Wien Meidling und Wien Hauptbahnhof.

Kommentare

Oliver-Berg
Oliver-Berg melden

Scheinbar wird alles gut, aber we über den Westbahnhof kein Fernverkehr mehr abgewickelt wird und Hütteldorf ebenfalls durch den Verbindungstunnel ausscheidet, dann werden alle die jetzt in Hütteldorf oder am Westbahnhof einsteigen, zuerst zum Zentralbahnhof fahren müssen, was deutlich mehr Zeit kostet, als die U6 oder U4 zu benützen.
Die Anreisezeit vom 13.-19. Bezirk verlängert sich massiv.

Provodnik melden

Niemand aus dem Westen Wiens muss unbedingt zum Hbf.

Denn es werden alle Züge Richtung Westen auch in Meidling halten, da kommt man mit der U6 super hin.
Nach Meidling fährt man mit der U6 6min länger als zum Westbahnhof, dafür ist der Umsteigeweg U6-Zug in Meidling kürzer und die Fahrzeit von Meidling nach St. Pölten /Linz/Salzburg ist künftig auch etwas kürzer als heute vom Westbf.

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Und zweitens ist laut ÖBB-Pressemeldung vom Westbahnhof ein schneller REX im Stundentakt nach St. Pölten (via Neubaustrecke mit Halt Hütteldorf und Tullnerfeld) geplant, der dort Anschluss auf den Railjet hat.
Damit ist auch Hütteldorf gut ans Fernverkehrsnetz angebunden.

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