Haselsteiner baut sein Haus um

Economy Class: Esther Mitterstieler über Übernahmegerüchte bei der Strabag

von Esther Mitterstieler © Bild: News/Ian Ehm

Für immer jung scheint Hans Peter Haselsteiner. Vor gerade mal zwei Jahren zog er sich aus dem operativen Geschäft bei der Strabag, einem der größten Baukonzerne Europas, zurück. Seit er General-bevollmächtigter ist und den Vorstand bei Internationalisierung und Strategie unterstützt, trat der 71-Jährige aber kein bisschen leiser. Einmal als Politförderer – nach dem Liberalen Forum können jetzt die Neos auf seine Gunst zählen. Zum anderen als Start-up-Freund – auf Puls 4 coacht er junge Talente. Und nicht zuletzt als Kulturmäzen– mit dem Festspielhaus in Erl in Tirol hat er sich ein bombastisches Denkmal geschaffen.

Ob der Kärntner eine Modelleisenbahn hat, ist nicht überliefert, dafür hat er sich bei der Westbahn eingekauft. Auch in seinen anderen Beteiligungen mischt Haselsteiner kräftig mit. Anfang der Woche hat der Unternehmer seine 24,79Prozent an der Conwert, bekannt durch ihre Wiener Zinshäuser und zuletzt aufgefallen durch Investitionen bei deutschen Mietskasernen, an Teddy Sagi verkauft. Der israelische Milliardär ist laut „Forbes“ rund drei Milliarden Euro schwer. Auch in der Strabag, die Haselsteiner zu einem Haus mit 73.100 Mitarbeitern und einem Umsatz von knapp 12,5Milliarden Euro machte, scheint der Baulöwe den Wunsch zur Veränderung zu haben.

Derzeit hält die Familie Haselsteiner 25,5Prozent, der russische Oligarch Oleg Deripaska ebenfalls. Raiffeisen/Uniqa hält 26,5 Prozent, der Rest sind eigene Aktien oder Streubesitz. Haselsteiner soll laut gut informierten Kreisen den Wunsch hegen, die Strabag mit Deripaska zur Gänze zu übernehmen. Bei Raiffeisen weiß man davon nichts. Er selbst lässt verlauten: „Diesbezüglich gibt es derzeit keine Pläne, es handelt sich offenbar um ein Gerücht.“ Der Aufsichtsratschef der Strabag, Alfred Gusenbauer, sagt bloß: „Eine Veränderung steht nicht auf der Tagesordnung der Hauptversammlung am 12.Juni.“ Solche strategischen Weichen werden aber auch anderswo gestellt. Der Börsenkurs lässt Kapitalmarktinsider nicht am Interesse Haselsteiners zweifeln: So günstig wie die Aktie jetzt ist, wäre die Übernahme ein gutes Geschäft.

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