Hammerschmid fordert mehr Geld und Lehrer für benachteiligte Schulen

SPÖ-Bildungssprecherin erneuert Forderung nach 5.000 zusätzlichen Pädagogen in Brennpunktschulen - Sieht Bildungsminister in Reformumsetzung vielfach säumig

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Im bildungspolitischen Diskurs setze die Bundesregierung auf Debatten über Ziffernnoten, Schulschwänzen oder Deutschklassen, diese Themen "adressieren aber nicht die Herausforderungen, die wir an Schulen sehen", sagte Hammerschmid. Einer aktuellen Analyse des IHS zufolge steigen Schulen in städtischen Gebieten mit in der Regel mehr Schülern aus Familien mit niedrigerem sozioökonomischen Status bei der Ressourcenzuteilung insgesamt nämlich schlechter aus. An Volksschulen in dicht besiedelten Gebieten ist demnach die Schülerzahl pro Pädagoge im Schnitt um 20 Prozent höher als am Land, so die SPÖ-Bildungssprecherin.

Um dem entgegenzuwirken habe man im Zuge des Bildungsreformpakets im vergangenen Jahr die Grundlagen für die Verteilung eines Teils der Mittel nach einem "Chancen-Index" geschaffen. Im Kern geht es dabei darum, dass Schulstandorte mit vielen Schülern mit Eltern mit niedrigeren Bildungsabschlüssen oder einer anderen Umgangssprache als Deutsch zusätzliches Geld erhalten. Man habe hier ein neues Finanzierungssystem verankert, nun fehlten allerdings die Erlässe seitens des Ministeriums, die das Modell konkretisieren. Der Minister müsse hier nur den bereits eingeschlagenen Weg weiter gehen, "hier ist Faßmann aber säumig", so Hammerschmid.

Im Endeffekt brauche es vor allem in den ersten beiden Volksschulklassen und am Übergang von der Volksschule in NMS oder Gymnasium rund 5.000 zusätzliche Pädagogen. Kosten würde das ungefähr 300 Mio. Euro im Jahr, verwies Hammerschmid auf Berechnungen, die noch unter ihrer Ägide im Bildungsministerium durchgeführt wurden. Komme der "Chancen-Index" nicht vom Fleck, bestrafe man Eltern und Kinder, die sozial benachteiligt sind.

Hammerschmid vermisst auch den Willen zur Transparenz bei der Mittelvergabe im Schulbereich. Teil des Reformpakets ist etwa die einheitliche Verrechnung der Lehrer über das Bundesrechenzentrum (BRZ). Damit soll das Bildungsministerium künftig im Gegensatz zu heute einen Überblick bekommen, wo Landeslehrer tatsächlich eingesetzt werden. Hier müsse Faßmann nun "schleunigst nachlegen", um Licht in diese "Blackbox" zu bringen.

Dass die Regierung die mit 750. Mio. Euro dotierten Ausbaupläne für die Plätze an ganztägigen Schulen bis 2032 gestreckt hat, komme einer "Halbierung" der Mittel in dem Bereich gleich, kritisierte Hammerschmid. Von "besonderem Zynismus" sprach sie angesichts der Pläne der Regierung, den Ländern und Gemeinden auch weniger Geld für den Ausbau der Kinderbetreuung zur Verfügung zu stellen. Für Hammerschmid wird hier Geld von Schulen und Kindergärten abgezogen. Heraus komme "fahrlässige und zukunftsvergessene" Politik auf dem Rücken von Kindern, Eltern und Pädagogen.

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