Großprojekt Skylink geht 2012 in Betrieb: Kosten sollen unter 830 Millionen liegen

Inbetriebnahme-Arbeiten sind angelaufen One-Roof-Konzept soll neues Reiseerlebnis bieten

Zu den Zielen des Flughafens Wien für das heurige Jahr gehört die Fertigstellung des Skylink. Die maximalen Kosten für den Skylink werden laut Ernest Gabmann „mit großer Sicherheit unter 830 Millionen Euro liegen“. Die Eröffnung ist für das erste Halbjahr 2012 geplant.

Großprojekt Skylink geht 2012 in Betrieb: Kosten sollen unter 830 Millionen liegen

Bereits jetzt belegt der Flughafen Wien unter den 34. verkehrsstärksten Flughäfen Europas den zweiten Platz. Dass er zudem eine wichtige Drehscheibe nach Osteuropa und in den Nahen und Mittleren Osten ist, belegen die Passagierzahlen des vergangenen Jahres. Bei den Wachstumstreibern Osteuropa sowie Naher und Mittlerer Osten konnte ein Passagierzuwachs von 13,6 bzw. 10% verzeichnet werden. 2010 waren 30% aller Flüge, die am Flughafen Wien abgewickelt wurden, Transferflüge. Der Skylink soll die Bedeutung des Flughafens Wien als Drehscheibe im internationalen Flugverkehr weiter stärken.

Im Jänner 2006 wurde der Grundstein für das Großprojekt gelegt, mit dem sich die bisherige Terminalfläche des Flughafens Wien verdoppeln wird. Das Prestigeprojekt des Wiener Flughafens hatte in der Vergangenheit für einige Furore gesorgt. Die geplanten Kosten von ca. 366 Millionen Euro wurden bereits im Februar 2009 um mehr als das doppelte überschritten. Ein Baustopp, die Neuverhandlung von Verträgen mit Lieferanten und Konsulenten sowie die Prüfung durch den Rechnungshof waren die Folge.

Nach der gerichtlichen Beweissicherung und der Mängelbehebung konnten die Bauarbeiten am Skylink im Februar 2010 wieder aufgenommen werden. Seitdem wird intensiv an der Fertigstellung gearbeitet. Die Inbetriebnahme-Vorbereitungen sind bereits angelaufen, die Arbeiten am Innenausbau bereits in vollem Gange. Um den Skylink in den nächsten eineinhalb Jahren tatsächlich in Betrieb nehmen zu können, werden der Personaleinsatz und der Bauumsatz sukzessive gesteigert. Derzeit arbeiten täglich zwischen 600 und 700 Beschäftigte auf der Baustelle. Die schrittweise technische Inbetriebsetzung des Skylink ist für das vierte Quartal 2011 geplant.

Im Laufe des ersten Halbjahres 2012 soll die gesamte Fläche in Betrieb genommen werden. Dabei sollen die Verkehrsmengen ebenso wie die Passagierzahlen langsam gesteigert werden, um Risiken zu minimieren. Sollten Fehler in der Planung sichtbar werden, so könne man ob des stufenweisen Hochfahrens noch immer einen Schritt zurückgehen. Der Vollbetrieb soll innerhalb weniger Wochen erfolgen.

Neues Reiseerlebnis für unter 830 Millionen Euro
Die vom Rechnungshof prognostizierten Kosten von einer Milliarde Euro sollen laut Ernest Gabmann nicht erreicht werde. Er geht davon aus, dass die maximalen Kosten „mit großer Sicherheit weit unter 830 Millionen Euro liegen“ werden. Wie weit, das könne er aufgrund der inkludierten Risikozuschläge derzeit noch nicht sagen. Zu der Summe von einer Milliarde sei der Rechnungshof gekommen, weil dieser in die Kostenberechnungen Projekte inkludiert habe, die nicht allein dem Skylink zuzuschreiben wären. Dazu gehöre etwa die Gepäckförderanlange, die dem gesamten Flughafen diene sowie der ÖBB-Bahnhof.

Der Skylink wird direkt an den bestehenden Flughafen angrenzen und besteht aus dem neuen Pier Süd und dem neuen Terminal. Kurze Transfers und übersichtliche Wegen sollen den Passagieren einen deutlichen Qualitätssprung bieten. Um dies zu ermöglichen, werden Passagiere auf dem Skylink auf drei Ebenen abgewickelt. Ankommende und abfliegende Schengen- und Nicht-Schengen-Passagiere werden an den Behörden-Inseln in Terminal und Pier getrennt und auf die jeweiligen Ebenen aufgeteilt.

An dem 71.000 m2 Pier sollen sich bei der Inbetriebnahme des Skylink bis zu 17 Pierpositionen befinden. Verfolgt wird ein One-Roof-Konzept. Dieses sieht vor, dass sich unter einem Dach weit mehr als die 100-Check-In-Schalter und –automaten und zehn Gepäckausgabebänder befinden. 5.900m² Shoppingfläche und 3.700 m² Gastronomiefläche sollen den Passagieren ein neues Reiseerlebnis bieten. Mehr Service, mehr Komfort und mehr Sicherheit lauten in diesem Zusammenhang die Schlagworte. Die Flächenvergabe für den Skylink ist zum größten Teil bereits abgeschlossen.

Irene Olorode