Großeinsatz am Backblech: "Ströck" und
"Der Mann" werben um die Gunst der Kunden

Beide wollen Marktanteile von "Anker" abzwicken Mann hat den "Brotway", Ströck rund 400 Produkte

Was zu viel ist, ist zu viel. "Ich kann keine Süßspeisen mehr sehen", klagt eine Ströck-Angestellte, die vom Naschen in nur einem Monat mehr als vier Kilo zugenommen haben will. Und auch eine Mitarbeiterin bei "Mann" meint, sowohl die süßen als auch salzigen Leckereien hingen ihr "zum Hals heraus".

Nur gut, dass die Kunden der beiden österreichischen Bäckereibetriebe keinerlei Zeichen von Übersättigung zeigen: Seit Jahren boomt das Geschäft mit den ofenfrischen Köstlichkeiten, und dürfte - dank zahlreicher Aktionen - auch im Mozartjahr einen regelrechten Hype erleben. Mit günstigen Preisen, neuen Produkten und einer breit gefächerten Angebotspalette versuchen sowohl Ströck als auch Der Mann dem Platzhirsch Anker sukzessive Marktanteile abzujagen. Doch um im hart umkämpften Geschäft mit Mehl und Zucker bestehen zu können, sind neben gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, kundenfreundlichen Öffnungszeiten vor allem Innovationen nötig, die die verwöhnte Klientel bei der Salzstange halten. Und so finden sich die beiden qualitätsorientierten Großbäckereien in einem spannenden Konkurrenzverhältnis zueinander.

"Unser Brotway ist einzigartig, so etwas gibt es europaweit nirgendwo", erzählt Kurt Mann, 54, Chef der Wiener Backwarenfirma Der Mann stolz. Tatsächlich ist ihm mit seiner Erlebnisfabrik ein Coup gelungen: 2.500 Quadratmeter seiner insgesamt 15.000 Quadratmeter großen Werkshalle in der Wiener Perfektastraße sind der bildenden Kunst gewidmet. Im Klartext: Während Besucher den Mann-Bäckern gegen zwei Euro Eintritt bei der Arbeit mit tonnenschwerer Teigmasse zusehen, veranstalten Künstler in unmittelbarer Nähe Vernissagen. "Die Ausstellungen finden alle paar Wochen statt, neben Bildern gibt es auch 15 hochmoderne Touch-Screens", so Kurt Mann.

Robert Ströck, 45, der mit seinem Bruder Gerhard, 47, das Backwarenreich Ströck leitet, fühlt sich durch den Einfallsreichtum der Konkurrenz nicht herausgefordert: "Wir punkten mit Bioprodukten, die es bei Mann nicht gibt, und bieten auch im Feinkostbereich mehr."

Grund zur Sorge haben die Ströcks tatsächlich nicht. Schließlich backen sie die bei weitem größeren Brötchen. Mit knapp tausend Mitarbeitern und 54 Filialen in Wien und Umgebung setzten sie zuletzt 70 Millionen Euro um. Zum Vergleich: Mann erwirtschaftete mit rund 600 Mitarbeitern und 58 Filialen einen Umsatz von 35 Millionen Euro. "Wir wollen nicht die Größten sein", kommentiert Mann die zahlenmäßige Unterlegenheit gegenüber dem Gegner, "sondern die besten."

Doch zumindest in Sachen Sortiment wird der hohe Anspruch des kleineren Mitbewerbers nicht erreicht. Obschon sich in den Regalen beider Bäcker neben traditionellen Brot-und Gebäcksorten mediterrane Spezialitäten wie Oliven-und Toskanawecken befinden und eine umfangreiche Palette von Nuss-und Mohnstrudeln oder Croissants das Angebot abrundet, kommen die Gebrüder Ströck dank laufender Produktinnovationen auf bis zu 400 verschiedene Produkte, bei Mann sind es nur 220.

Die ganze Story finden Sie im aktuellen FORMAT!