Große Trauer um Hannes Arch

Sportszene geschockt - schwerer Schicksalsschlag für Archs Freundin Miriam

Nach dem tragischen Tod von Hannes Arch herrscht großer Schock. Zahlreiche Sportlerkollegen haben zutiefst bestürzt reagiert. Besondere Unterstützung benötigt Archs Freundin Miriam Höller. Die deutsche Stuntfrau hatte sich erst kürzlich beide Beine gebrochen, nun muss sie einen noch viel schlimmeren Schicksalsschlag verkraften.

von
  • Bild 1 von 16

    Hannes Arch während des Media Days 2014 im Rahmen des Red Bull Airrace in Spielberg.

  • Bild 2 von 16

    Red Bull Air Race in Texas

Mit Hannes Arch hat Österreich einen seiner bekanntesten Extrem- und Flugsportler verloren. Der kurz vor seinem 49. Geburtstag mit dem Hubschrauber tödlich verunglückte Steirer hat sich vor allem als Weltmeister in der Air-Race-Weltmeisterschaft einen Namen gemacht. Sich selbst bezeichnete Arch lieber als "Abenteuersportler". Denn zu Hause war er nicht nur in der Luft, sondern auch in den Bergen.

»Im Herzen bin ich Bergsteiger und Abenteurer«

"Im Herzen bin ich Bergsteiger und Abenteurer", sagte Arch vor zwei Jahren zur APA. Ein "normales" Leben sei ihm stets zu unaufregend gewesen. So suchte und fand er seine Abenteuer in der Luft und in den Bergen, wo letztlich auch sein Leben unerwartet und Abseits des Abenteuertums zu Ende ging. Seine Herangehensweise beschrieb Arch eins so: "Mein Skills sind, dass ich mich auf einen Moment, eine Aufgabe konzentrieren kann und immer offen über den eigenen Horizont schauen kann."

Als die schnellste Motorsportserie der Welt 2014 runderneuert zurück kehrte, war auch Arch wieder dabei. Er führte Mitte der WM überlegen und kam mit nur fünf Punkten Rückstand zum großen Showdown in Spielberg. Der Traum, beim Heimrennen in der Steiermark vor 50.000 Fans zum zweiten Mal Air-Race-Weltmeister zu werden, erfüllte sich aber knapp nicht. 2015 wurde Arch WM-Dritter, obwohl ziemlich viel daneben ging. Deshalb stellte er für 2016 ein praktisch neues Team zusammen, das bereits den Fokus auf 2017 hatte. Arch war nach sechs von acht Saisonrennen dennoch Dritter in der WM, als am 8. September und damit nur vier Tage nach dem jüngsten Air-Race-Bewerb in Deutschland bei einem Helikopter-Transportflug im Großglockner-Gebiet das Unglück geschah.

Hubschrauberwrack geboren, Unfallursache unklar

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat die Beschlagnahmung des Hubschrauberwracks, mit dem der Extremsportler Hannes Arch in der Nacht auf Freitag in den Tod gestürzt war, angeordnet. Es wurde am Samstag geborgen und soll am Montag zur technischen Untersuchung nach Wien gebracht werden. Die Ursache des Unglücks in den Hohen Tauern bei Heiligenblut in Kärnten war zunächst weiter unklar.

»Es wird eine Summe von mehreren Faktoren sein, die zu dem Unfall führten. Da reichen oft ein paar Kleinigkeiten«

Der Zustand des schwer verletzten zweiten Hubschrauberinsassen, eines 62-jährigen Deutschen, war einen Tag nach dem Absturz den Umständen entsprechend gut. Er konnte bereits befragt werden. Kriminalpolizist Johann Reiter sagte nach der Vernehmung, dass sich aus den Angaben des Hüttenwarts kein eindeutiger Hinweis auf die Unfallursache ergebe. Bestätigt worden sei, dass Arch definitiv selbst geflogen sei. "Es wird eine Summe von mehreren Faktoren sein, die zu dem Unfall führten. Da reichen oft ein paar Kleinigkeiten", so Reiter. Der Zustand des 62-Jährigen war stabil, er werde unfallchirurgisch versorgt, sagte eine Krankenhaus-Sprecherin.

Die technischen Untersuchungen an dem Wrack werden rund vier Monate dauern, sagte Woldrich. Erst wenn man einen technischen Fehler ausschließen könne, werde in Richtung menschliches Versagen ermittelt. Zuerst werde man sich etwa das Triebwerk genau anschauen und Kontakt zu den Herstellerfirmen des Hubschraubers aufnehmen. Woldrich war am Samstag zu Mittag gerade von der Unfallstelle in den Bergen zurückgekommen. "Jetzt ist einmal alles erfasst und fotografiert." Etwas Besonderes aufgefallen sei zunächst nicht.

Hannes Arch war ein Beziehungsmensch

Seit 2010 war Arch mit der deutschen Stuntfrau Miriam Höller liiert. Das 20 Jahre jüngere Action-Model war eng in die sportlichen Konzepte Archs involviert und auch Teil seines Air-Race-Teams. Das war dem Österreicher, dessen Taufname - was die wenigsten wussten - Johann war, enorm wichtig. Denn trotz seines Draufgängertums, mit dem er seinen Ausbruch aus der Normalität voran trieb, war Arch nicht nur ein das Risiko stets kalkulierender Sportler mit Verstand und Gefühl, sondern auch ein Beziehungsmensch.

Miriam Höller, die auch bei "Germany's next Topmodel" teilnahm, ist im Moment auf einen Rollstuhl angeweisen. Erst vor wenigen Monaten zertrümmerte sich die Blondine während eines Shootings beide Fußgelenke und trug nach einer Operationen auf beiden Beinen einen Gips. Erst am Dienstag wurde eines ihrer Beine davon befreit. Ihr Lächeln sei noch nicht wirklich überzeugend, doch sie habe beschlossen, "ab jetzt geht's nur noch bergauf!", postete sie auf Facebook. Zwei Tage später starb ihr Freund.

Bestattung im engsten Familienkreis

Hannes Arch wird im engsten Familienkreis beigesetzt. Das teilte eine Sprecherin auf APA-Anfrage mit. Nach der Obduktion ist der Leichnam am Samstag freigegeben worden. Das Team des österreichischen Air-Race-Piloten verabschiedete sich auf seiner Website mit berührenden Worten. "Wir sind am Boden zerstört!", heißt es auf der Website des 48-Jährigen. In dem kurzen Text nennen Archs Mitarbeiter ihn ihren "besten Freund und Bruder" - "Worte können nicht beschreiben, wie wir alle fühlen." Die Gedanken seien nun bei Archs Angehörigen - seiner Freundin Miriam, seinen Eltern, seiner Schwester und seinen Neffen.

Österreichs Sport-Szene ist geschockt

Die Sportszene reagierte geschockt auf das Ableben Archs. "Deine Seele, dein Herz, dein Style und deine Energie. Ich werde alles vermissen. Österreich hat einen großen Sportler und Pionier verloren. Ich habe einen Freund verloren. R.I.P. Worte können nicht beschreiben, was ich fühle", schrieb etwa Segel-Doppelolympiasieger Roman Hagara.

Hans Peter Steinacher (Segel-Doppelolympiasieger): "Held. Freund. Worte können nicht beschreiben, was ich fühle. In diesen Stunden sind meine Gedanken bei deiner Familie. R.I.P."

Thomas Morgenstern (Skisprung-Olympiasieger und Helikopter-Junioren-Weltmeister/via Facebook): "Mit großer Betroffenheit habe ich heute von Hannes' tragischem Unfall erfahren. Ich bin zutiefst traurig und kann es kaum begreifen. Ich werde seine warmherzige Art und seine unbändige Energie sehr vermissen. Mein aufrichtiges Beileid gilt seiner Familie, der lieben Miriam und seinen Freunden."

Marcel Hirscher (fünffacher Gesamt-Weltcupsieger Ski alpin): "Hannes, du hast mich begeistert ... danke! Ruhe in Frieden."

You inspired me @hannesarch ... Thank you! Rest in peace #legend

Ein von Marcel Hirscher (@marcel__hirscher) gepostetes Foto am

Felix Baumgartner (Extremsportler, Stratosphärenspringer) "Wir haben einen der Besten in der Fliegerei verloren. Hannes Arch ist vergangene Nacht bei einem Helikopter-Unfall gestorben. Er war ein richtiger Held und ein Vorbild für alle. Aber viel wichtiger - er war mein Freund. Ich bin geschockt & weiß nicht, was ich sagen soll. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und bei Miriam. Flieg weiter Hannes."

Red Bull (Stellungnahme): "Hannes war seit 25 Jahren Teil der Red Bull Familie, galt als großartiger Alpinist, lebensfroher Abenteurer und erfolgreicher Red Bull Air Race Pilot. Wir werden seine Warmherzigkeit, Offenheit, seinen Sinn für Humor und seine unbändige Energie sehr vermissen. Das aufrichtige Mitleid gilt seiner Familie sowie seinen Freunden auf der ganzen Welt."

Red Bull Salzburg (Österreichischer Fußball-Meister): "Flieg weiter Hannes Arch! Wir können uns glücklich schätzen, diesen charismatischen Menschen kennengelernt zu haben."

Kommentare