Grasser-Konterfei als Zielscheibe benutzt?Aufregung um Schießspiele bei Heeres-Fest

Show-Einlagen: Beamter schwächt seine Aussagen ab Platter verneint: Auf keine Menschenbilder gefeuert

Grasser-Konterfei als Zielscheibe benutzt?Aufregung um Schießspiele bei Heeres-Fest

Hillingrathner sagte vor dem Ausschuss, dass bei einem Fest am Fliegerhorst in Langenlebarn unter anderem ein Spiel veranstaltet wurde, bei dem er selbst, der damalige Verteidigungsminister Platter, Generalmajor Erich Wolf und Generalstabschef Roland Ertl als Piloten verkleidet wurden und auf Hometrainern sitzend auf Zielscheiben geschossen haben. Als Ziele gedient hätten dabei unter anderem Grasser, die "Kronen Zeitung" und ein "Schwammerl" (möglicherweise in Anspielung auf den Grünen Eurofighter-Gegner und Ausschussvorsitzenden Peter Pilz, Anm.)

Nun relativierte Hillingrathner seine Aussagen. Die Zielscheiben seien für jeden "individuell" zusammengeklebt gewesen. Ein Bild Grassers in "Passbild-Größe" sei einzig bei ihm angebracht gewesen. Getroffen habe er seinen damaligen Chef aber nicht. Auf den anderen Zielscheiben, die er nach eigenen Angaben gar nicht gesehen hat, sei "sicher kein Grasser" gewesen, sagte der ehemalige Beamte. Im Raum sei es zudem sehr dunkel gewesen und man habe in einer Entfernung von sechs bis sieben Metern gezielt, so dass niemand die Bilder erkennen konnte.

Platter und Wolf schlossen aus, auf Menschenbilder geschossen zu haben. Beide konnte sich auch an kein "Krone"-Bild erinnern und Platter auch nicht an ein "Schwammerl". "Die Scheibe hat sich unglaublich schnell gedreht", so der Minister. Wolf hingegen meinte, dass ein "Glückspilz" dabei gewesen sein könnte. Hillingrathner wiederum bekräftigte, dass ein "Krone-Stück" als Ziel gedient habe.

Pfeile oder Luftdruckgewehre?
Widersprüche gab es auch bezüglich der Bewaffnung. Hillingrathner sprach zunächst von Luftgewehren, und später von Pistolen, die mit einer "grauslichen, milchigen Flüssigkeit" gefüllten gewesen seien. Wolf korrigierte sich von Pfeilen auf Luftdruckgewehre. Gewonnen haben offenbar ex aequo Platter und Hillingrathner.

Die Aufforderung zum Spiel ist laut Platter spontan erfolgt. "Ich wollte die Piloten nicht enttäuschen", begründete er seine Teilnahme. Der Gesamtverantwortliche für das Eurofighter-Projekt, Wolf, bekannte sich zu den Feierlichkeiten: "Ich stehe dazu, dass es bei einer internen Feier Spaß geben darf. Es hat sich ja niemand daneben benommen, sondern herzlich gelacht. Und das muss möglich sein in diesem Land."

Nichtsdestotrotz hagelte es von allen Seiten Kritik. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina empörte sich darüber, dass Platter und Wolf "in offensichtlich sehr ausgelassener Stimmung und mit sehr fragwürdigen Spielen die größte Steuergeldverschwendung" gefeiert hätten. Er forderte ebenso wie FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky und Grünen-Ausschuss-Mitglied Werner Kogler "volle Aufklärung". BZÖ-Abgeordneter Sigisbert Dolinschek verlangte die rasche Einberufung eines parlamentarischen Landesverteidigungsausschusses.

(apa/red)