Der Wunderheiler

Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer steigt für Frank Stronach in den Wahlkampfring

Gerhard Köfer (51) ist der erste aktive Bundespolitiker, der für Frank Stronachs neue Partei in den Ring steigt. Ob er wirklich zum Zugpferd taugt, bleibt abzuwarten. Im Nationalrat ist der SP-Abgeordnete bisher als unauffälliger Hinterbänkler in Erscheinung getreten. Mediale Präsenz brachte dem Bürgermeister der Kärntner Bezirksstadt Spittal bisher nur seine missglückte Gegenkandidatur zu Peter Kaiser als Kärntner SP-Chef und seine Nebenbeschäftigung als "Energetiker". Außerdem verweigerte er zuletzt - schon ganz auf Stronach-Linie - als einziger SP-Abgeordneter dem ESM seine Zustimmung.

von Gerhard Köfer - Der Wunderheiler © Bild:

Köfer ist seit 1997 Spitaler Bürgermeister und sitzt seit 2006 im Nationalrat. In seinem Wahlkreis erzielte er damals 6.695 Vorzugsstimmen. Überregional erstmals aufgefallen ist er durch einen Konflikt mit der damaligen SP-Frauenvorsitzenden Barbara Prammer im Jahr 2003. Diese forderte den "Genossen Köfer" auf, den "sexistischen" Internet-Auftritt seiner Gemeinde zu überarbeiten und Fotos von Frauen, "die wahrscheinlich in einen Pin-up-Kalender passen, nicht aber in den offiziellen Web-Auftritt einer Gemeinde", zu entfernen.

Ambitionen auf das Amt des Kärntner SP-Vorsitzenden wurden Köfer zwar wiederholt nachgesagt. Als er 2010 aber tatsächlich in den Ring stieg, um die Nachfolge von Reinhart Rohr an der Parteispitze anzutreten, verlief dies äußerst unglücklich: Köfer meldete seine Kandidatur an, nur um sie kurz darauf wieder zurückzuziehen. Als er sich dann beim Landesparteitag im März 2010 doch noch zum Antreten durchringen konnte, verfehlte er die zur verspäteten Kandidatur nötige Zweidrittelmehrheit.

"Meine Hände sind wie Starterkabel"
Im Parlament in Wien hinterließ Köfer bisher kaum Spuren. Von sich reden machte der Kärntner nur, als er Ende 2010 seine Begabung als "Energetiker" entdeckte ("Meine Hände sind wie Starterkabel"). Und heuer sorgte Köfer kurz für Schlagzeilen, als er vor der Sommerpause als einziger SP-Abgeordneter dem Euro-Schutzschirm ESM seine Zustimmung verweigerte.

Kurz danach tauchten auch die ersten Berichte auf, wonach Köfer mit einem Wechsel zu Stronach liebäugeln würde. Von ihm selbst wurde das damals noch dementiert: Der Kontakt mit Stronach gelte nur der energetischen Behandlung der Pferde des Milliardärs in Ebreichsdorf, sagte er der "Kleinen Zeitung" Mitte Juli. Noch am Dienstag in der Früh wurde er mit einem Dementi zitiert, wenige Stunden später war alles ganz anders.

Seit 1997 Bürgermeister von Spittal an der Drau
Gerhard Köfer wurde am 11. Februar 1961 in Spittal an der Drau geboren. Nach Abschluss der Handelsschule absolvierte er eine Maturaschule. In der Folge arbeitete er als Bankkaufmann und Gendarm. Von 1991 bis 1997 saß Köfer im Stadtrat von Spittal. 1997 wurde er direkt zum Bürgermeister gewählt, von 2004 bis 2006 war er Abgeordneter zum Kärntner Landtag. Seit 30. Oktober 2006 vertritt er die SPÖ im Nationalrat, Köfer erhielt damals in seinem Wahlkreis 6.695 Vorzugsstimmen. Bei der vorgezogenen Nationalratswahl 2008 trat er als SPÖ-Spitzenkandidat an.

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