Löwenbabys aus Gaza gerettet

Tiere in Flüchtlingslager gehalten: Löwen nach tagelangem Bangen in Sicherheit

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  • Löwen-Babys in Gaza gerettet.
    Bild 1 von 8 © Bild: FOUR PAWS | Tom Benda

    Diese beiden Löwenbabys sind aus einem Flüchtlingslager im Gazastreifen gerettet worden.

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    Bild 2 von 8 © Bild: FOUR PAWS | Tom Benda

    Die Bilder zeige die beiden fünf Monate alten Raubkatzen einen Tag nach der Rettungsaktion.

Die abenteuerliche Reise der kleinen Großkatzen sei fast geschafft, heißt es in einer Aussendung der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten". Am Sonntagabend wurden die Löwenbabys in ein passendes Freigehege in einer Transitstation in Jordanien entlassen. Im Herbst werden die Tiere gemeinsam mit anderen Wildtieren in das neue Schutzzentrum Al Ma’wa for Nature and Wildlife transferiert, so "Vier Pfoten".

Löwen-Babys aus Gaza gerettet.
© FOUR PAWS | Tom Benda Die Löwenbabys nach ihrer Rettung.

Ehemaliger Besitzer wollte mit Löwen Geld verdienen

Die Löwenbabys sind aus einer prekären Situation befreit worden: Aufgewachsen sind May und Mona bei Saadi Dschamal, einem sechsfachen Vater, der mit seiner Familie in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen wohnt. Der Mann wollte später Geld mit den Löwen verdienen, indem er die Tiere an Vergnügungsparks verleiht. Doch der Besitzer hat offenbar die Kosten für die Verpflegung der Tiere unterschätzt: Zuletzt konnte er das Geld für das Futter der Tiere nicht mehr aufbringen. Auch waren die Tiere nicht artgerecht untergebracht. "Dem Familienvater, der die Löwenkinder im März vom Rafah Zoo gekauft hat, fiel der Abschied schwer, aber wir sind froh, dass er zur Einsicht gekommen ist. Eine kleine Wohnung ist kein geeigneter Ort für diese Wildtiere und gefährlich für die Menschen in deren Umgebung", sagt Amir Khalil, Leiter des Notfall-Teams von "Vier Pfoten".

Das Leben der Löwenbabys im Flüchtlingslager:

Neue Namen für die kleinen Raubkatzen

Nach geglückter Übergabe haben die beiden Tiere neue Namen bekommen – Sie heißen jetzt Shalom (Weibchen) und Salam (Männchen). Die tapferen "Friedensbringer" hätten die meiste Zeit eng aneinander gekuschelt verbracht. "Den Trubel um sie haben sie gar nicht mitbekommen", sagt Khalil. Das Weibchen sei laut "Vier Pfoten" geschwächt und apathisch gewesen.

Ganz reibungslos ist die Rettungsaktion allerdings nicht verlaufen: Bei der geplanten Ausreise nach Israel am Freitag machten die israelischen Beamten die Grenze dicht. Erst nach langen Verhandlungen mit der Hamas durften alle Teammitglieder gemeinsam mit Shalom und Salam zurück nach Gaza.

Sonntagnachmittag konnten die Tierschützer dann endlich mit den Löwen den letzten Grenzposten nach Israel passieren: Die Reise nach Jordanien kann fortgesetzt werden. "Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass Shalom und Salam eine Hauterkrankung haben. Das Weibchen hat zudem eine beachtliche Schwellung am Hinterkopf, vermutlich von einem Schlag", heißt es in der Aussendung der Tierschützer. Die beiden fünf Monate alten Löwen sollen daher im "New Hope Center", der Transitstation des Al Ma’wa Wildlife Sanctuary in Jordanien, genau durchgecheckt werden.

Löwen-Babys aus Gaza gerettet.
© FOUR PAWS | Tom Benda

Der ehemalige Besitzer der Löwen stellt keine Ausnahme dar: Obwohl Gaza klein ist, gibt es hier rund 40 Großkatzen, wie die Tierschützer mitteilten. Der Schmuggel mit exotischen Tieren sei ein großes Problem. Auch Shalom und Salams Eltern sollen als Babys in den Rafah Zoo durch die unterirdischen Tunnel von Ägypten nach Gaza geschmuggelt worden sein. Bei den militärischen Auseinandersetzungen seien allerdings viele der selbstgebauten Tunnel letztes Jahr von der ägyptischen Armee zerstört worden.

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