Gatte von Salzburgerin in den USA hingerichtet

Gouverneur von Missouri lehnte Gnadengesuch ab Gnadengesuche von Klestil & Ferrero-Waldner umsonst

Gatte von Salzburgerin in den USA hingerichtet

Trotz Appellen des Europarats, des Europaparlaments und der österreichischen Regierung wurde am Mittwoch im Gefängnis von Potosi (US-Bundesstaat Missouri) der 37-jährige mit einer Salzburgerin verheiratete William R. Jones hingerichtet. Er war für schuldig befunden worden, 1986 in einem als Schwulentreffpunkt bekannten Park einen Mann erschossen zu haben. Die Verteidiger machten vergeblich geltend, dass Jones in Selbstverteidigung gehandelt habe, weil er von seinem Opfer sexuell bedrängt worden sei.

Seine Frau sah ihn sterben
Vor dem Tod durch die Injektion von Gift erklärte Jones in einer Botschaft an die Kinder des Opfers, er bedaure, was geschehen sei. Nach 17 Jahren Haft verdiene er es aber nicht, jetzt zu sterben. Während der Hinrichtung war auch Jones' Frau Gerti Seiwaldstätter anwesend, die er über das Internet kennen gelernt hat. Tränenüberströmt warf sie ihm durch die Glasscheibe eine Kusshand zu.

"Es war ein sehr schwieriger Tag. Wir sind am Ende der Straße angelangt", hatte Anwältin Cheryl Pilate am Dienstagabend gegenüber der APA gesagt. Familienangehörige und Gertrude Seiwaldstätter hätten die letzten Stunden mit dem Mann im Gefängnis verbracht.

Österreichische Spitzenpolitiker baten um Gnade
In den Gnadengesuchen, die auch von österreichischen Politikern und Privatpersonen gestellt wurden, waren u.a. die mangelnde anwaltliche Vertretung im Verfahren und seine schwierige Kindheit von Jones als Milderungsgründe aufgeführt worden. Bundespräsident Thomas Klestil, Nationalratspräsident Heinz Fischer, Außenministerin Benita Ferrero-Waldner und der Salzburger Landeshauptmann Franz Schausberger hatten um das Leben des Mannes gebeten.

Auch Intervention beim Gouverneur half nichts
Der österreichische Botschafter in den USA, Peter Moser, hatte sich bis zuletzt darum bemüht, die Vollstreckung der Todesstrafe zu verhindern. Als er den Gouverneur von Missouri, Bob Holfen, Montag früh nach mehrmaligen Anrufen endlich erreichen konnte, habe Holden mitgeteilt, er werde die Entscheidung des Berufungsgerichts über eine Begnadigung abwarten. Das sagte am Mittwoch eine Mitarbeiterin des Außenministeriums der APA. Der Gouverneur habe in dem Telefonat den Eindruck erweckt, dass er sich an die Entscheidung des Berufungssenats halten werde, teilte der Botschafter dem Außenamt in Wien mit. Als sich am Montagabend die Richter für die Hinrichtung von Jones entschieden hatten, gab Bob Holden sein Einverständnis zur Exekution, hieß es.

Hinrichtung auch in Texas
Im texanischen Gefängnis Huntsville wurde am Dienstagabend der 47-jährige Craig Ogan hingerichtet. Er war für schuldig befunden worden, 1989 in Houston einen Polizisten erschossen zu haben. Kurz vor seinem Tod sagte er: "Die für meinen Tod verantwortlichen Leute haben Blut an ihren Händen, weil ich nicht schuldig bin." In Texas gibt es von allen US-Bundesstaaten die meisten Hinrichtungen seit 1976. Missouri liegt in dieser Statistik hinter Virginia auf Platz drei. Bis Ende der Woche sind in Amerika noch zwei weitere Exekutionen geplant, eine in Texas und eine in Georgia.