Tippen versus Schreiben

Kurt Scholz, ehemaliger Wiener Stadtschulratspräsident über die Schreibschrift

von

Tippen für den Alltag, Schreiben fürs Gemüt - das ist mein Motto. Ich schreibe viel und gerne: Tagebücher, Briefe, die Weihnachtspost. Mein Schreibtisch ist ein Arsenal an Füllfedern und Tinten. Dennoch finde ich den finnischen Vorstoß sympathisch. In der Schule genügt die Druckschrift.

Die Kinder lernen von selbst sehr rasch, sie zur Schreibschrift zu erweitern. Und was das Training der Feinmotorik betrifft: Ich habe meine eher beim Tennisspielen erworben als beim Schönschreiben und den Laubsägearbeiten.

Jugendliche und Erwachsene kommunizieren heute durch das Tippen. Das ist kein Kulturverlust. Pflegen wir die Schreibschrift privat, als etwas Schönes, eine Kalligraphie. Sie wird nie ganz aus unserem Leben verschwinden: Wie sonst sollte mir denn meine Frau den Einkaufszettel mitgeben? Und was den Unterricht betrifft, sollen sich ängstliche Gemüter nicht fürchten. Beim Schneckentempo unserer Schulreform ist in den nächsten 25 Jahren ohnehin keine Änderung zu erwarten!

Kommentare