Vermessung des Christkinds

Wissenschaft weiß, warum Christkind und nicht Weihnachtsmann die Geschenke bringt

von Werner Gruber © Bild: Format/Rene Prohaska

In Österreich müssen rund 2,4 Millionen Haushalte mit mehr als einer Person berücksichtigt werden, die beschenkt werden müssen. Wir müssen die Haushalte – nicht die Kinder – berücksichtigen, denn wesentlich ist der Weg von einem Haushalt zu einem anderen. Ist man einmal in der Wohnung, dann ist es egal, ob ein Kind oder sechs Kinder Geschenke bekommen. Wir müssen bedenken, dass ungefähr ein Drittel der Haushalte wegfallen, weil Angehörige des Islam, des Judentums, der Konfessionslosen oder des Buddhismus zu Weihnachten keine Geschenke bekommen, also bleiben 1,6 Millionen Haushalte übrig. Dafür nehmen wir aber an, dass alle Kinder brav waren. Da der Weihnachtsmann aber auch weltweit arbeitet, hat er für Österreich nur 19 Minuten. Damit müssen 1.400 Haushalte pro Sekunde beschenkt werden. Also hat ein Weihnachtsmann weniger als eine tausendstel Sekunde Zeit, um vom Schlitten abzusteigen, durch den Kamin zu klettern, die Geschenke abzulegen, die Kekse aufzuessen und die Milch zu trinken, wieder den Kamin raufzuklettern und mit dem Schlitten zum nächsten Haushalt zu fahren.

Die durchschnittliche Entfernung der Haushalte beträgt rund 1,25 km. Damit müssen 2 Millionen Kilometer in 19 Minuten erledigt werden. Das entspricht rund 0,63 Millionen km/h, im Vergleich dazu beträgt die Lichtgeschwindigkeit über 1 Milliarde km/h. Der Weihnachtsmann kann dies nicht erledigen. Das kann nur das Christkind mithilfe der Quantenmechanik. Die Geschenke werden mit einer Wellenfunktion über ganz Österreich verteilt – sie haben dann die Wahrscheinlichkeit, überall gleichzeitig zu sein. Schaut dann das erste Kind unter dem Weihnachtsbaum nach, kollabiert die Wellenfunktion, und ein spezielles Geschenk erscheint dann unter einem einzigen Weihnachtsbaum. Wie es nun das Christkind schafft, dass unter allen Bäumen gleichzeitig alle Kinder Geschenke bekommen, dahinter sind wir noch nicht gekommen.

Werner Gruber ist Physiker und Mitglied der "Science Buster"

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