Fußball-WM 2014 - Finale:
Kramer war total verwirrt

DFB-Teamspieler fragte Schiedsrichter Niccola Rizzoli: "Ist das das Finale?"

Nicola Rizzoli, auserwählter Schiedsrichter im WM-Finale Deutschland gegen Argentinien, enthüllt im Interview mit der "Gazzetta dello Sport" Details über das bedeutendste Spiel seines Lebens. Die Neo-Weltmeister Christoph Kramer und auch Manuel Neuer stehen dabei im Mittelpunkt.

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WM-Nachwehen - Fußball-WM 2014 - Finale:
Kramer war total verwirrt

Wie Rizzoli der größten italienischen Sportzeitung verriet, sei DFB-Mittelfeldspieler Christoph Kramer nach seinem Zusammenprall mit dem Argentinier Ezequiel Garay einigermaßen desorientiert gewesen. "Kurz nach dem Schlag kam Kramer zu mir und fragte mich, 'Schiedsrichter, ist das das Finale?' Ich dachte, er macht einen Spaß mit mir und habe ihn gebeten, die Frage zu wiederholen. Darauf sagte er, 'Ich muss wissen, ob das wirklich das Finale ist'. Und als ich 'Ja' sagte, entgegnete er: 'Danke, das ist wichtig zu wissen'."

Mit Gehirnerschütterung noch eine Viertelstunde am Platz

Der italienische Star-Referee gab an, anschließend mit Bastian Schweinsteiger über eine baldige Auswechslung von Kramer gesprochen zu haben. Doch erst 14 Minuten später wurde der benommene Mönchengladbacher mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung aus dem Spiel genommen.

Auch ein weiterer Zusammenprall sorgte noch Tage nach dem 1:0-Sieg der deutschen Auswahl für Gesprächsstoff. Keeper Manuel Neuer hatte in der 57. Minute einen weiten Ball an der Strafraumgrenze weggefaustet und dabei Argentiniens Stürmer Gonzalo Higuain gleich mitgenommen.

Rizzoli sah kein Foulspiel und pfiff sogar Freistoß für den späteren Weltmeister. Dies, so gab der Unparteiische zu, sei eine falsche Entscheidung gewesen. Einen Elfmeter hält Rizzoli aber auch im Nachhinein nicht für gerechtfertigt: "Neuer ist auf den Ball gegangen, bevor er den Spieler attackiert hat."

Elfmeter für Argentinien? Neuer hatte Glück!

Ganz anders sieht das Helmut Krug aus der DFB-Schiedsrichterkommission. "In der Situation hat Deutschland viel Glück gehabt", erklärte Krug am Donnerstag in Grassau am Chiemsee, wo die deutschen Top-Referees einen Lehrgang absolvierten. "Er hat zwar den Ball gespielt, dabei aber voll den Gegner erwischt. Das ist für uns Strafstoß und Gelb."

Dass das Finale dadurch wohl einen anderen Verlauf genommen hätte, steht außer Zweifel.

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