Fußball-WM 2014: Der Ursprung der deutschen Erfolgsstory

Großteil der Startelf vom 7:1-Erfolg gegen Brasilien war 2009 U21-Europameister

Erfolg kommt nicht von ungefähr, sondern ist meist Resultat langjähriger Planung und kontinuierlichen Aufbaus. So ist es wohl auch keineswegs ein Zufall, dass Deutschland nach dem beeindruckenden 7:1-Halbfinaltriumph gegen Brasilien auf dem besten Wege ist, sich zum Fußballweltmeister 2014 zu krönen. Besonders englische Medien weisen in diesen Tagen vermehrt auf die Tatsache hin, dass der Grundstein für diesen Erfolg schon zumindest fünf Jahre früher gelegt wurde.

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Im Jahr 2009 waren sich Deutschland und England im Finale der U21-Europameisterschaft in Schweden gegenübergestanden - die DFB-Youngsters deklassierten damals ihre Altersgenossen von der Insel mit 4:0. Mit Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Jerome Boateng, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil waren gleich sechs Spieler an diesem Erfolg beteiligt, die nun - fünf Jahre später - auch gegen Brasilien in der Startformation der DFB-Kampfmannschaft standen. Bei den Engländern hat es von den damaligen Akteuren einzig James Milner - der allerdings auch nur im bereits bedeutungslosen Spiel gegen Costa Rica zum Einsatz kam - in das WM-Aufgebot der "Three Lions" geschafft.

Englische Medien fordern Umdenken

Kein Wunder also, dass englische Medien nun an jenen Tag in Malmö erinnern, als die jungen Engländer gegen Özil, Neuer, Hummels & Co. eine ähnliche Pleite einstecken mussten wie die Brasilianer fünf Jahre später. Im gleichen Atemzug wird der englische Fußballverband dazu aufgefordert, dem deutschen Vorbild zu folgen und genauso einen langfristigen und nachhaltigen Aufbauplan zu erarbeiten. Kontinuität soll der Schlüssel sein. Nach dem blamablen EM-Vorrunden-Aus der deutschen Mannschaft im Jahr 2004 hatte Jürgen Klinsmann das DFB-Ruder übernommen und damit begonnen, neue Strukturen aufzubauen, Talente zu fördern (wobei man immer häufiger auch auf Spieler mit Migrationshintergrund gebaut hat) und sogar eine neue Spielphilosophie für das Nationalteam zu entwickeln. In den darauffolgenden Jahren wurde dieses Projekt von Löw, Sammer, Bierhoff & Co. kontinuierlich bis zum heutigen Tag weitergeführt. Es scheint sich ausgezahlt zu haben.

Auch Per Mertesacker sieht den jetzigen Erfolgslauf der Deutschen als Ergebnis eines langen Prozesses und den U21-EM-Titel von 2009 als "Wendepunkt": "Es gibt eine Verbindung zwischen diesen beiden Turnieren. Man muss insgesamt einen Teamspirit entwickeln, und, wenn diese großartigen Spieler quasi gemeinsam aufwachsen, macht es die Dinge einfacher. Jetzt haben wir zwei ausgezeichnete Spieler für jede Position und der ganze Kader ist lebendig. Wenn du nur elf Spieler hast, die die Verantwortung auf sich nehmen können, hast du keine Chance." Genau diese mannschaftliche Geschlossenheit könnte der entscheidende Faktor sein, warum sich das deutsche Team nach 24 Jahren wieder den WM-Titel holen könnte.

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