Wettskandal-Prozess in Graz:
SV Mattersburg im Zeugenstand

Richterin befragte Kicker zu Kontakt mit Taboga, Kuljic und angeklagtem Serben

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Fussball - Wettskandal-Prozess in Graz:
SV Mattersburg im Zeugenstand

Knapp 30 teils ehemalige Profi-Kicker marschierten auf, die am Vormittag vernommenen wollten aber nichts mit Manipulationen zu tun haben. Laut Anklage sollen drei der Beschuldigten - Sanel Kuljic sowie der 43-jährige Albaner und der 51-jährige Serbe - bisher unbekannte Spieler der ehemaligen burgenländischen Bundesliga-Mannschaft für Manipulationen bestochen haben. Konkret geht es um die Spiele gegen Salzburg (15.12.2012), Rapid (9.3.2013) und Sturm (20.4.2013), wobei es bei den beiden letzteren beim Versuch blieb.

Während am Morgen noch andere Zeugen befragt wurden, sammelten sich die Mattersburger Fußballer im Warteraum und vertrieben sich mit ihren Mobiltelefonen die Zeit. Danach ging es aber Schlag auf Schlag: Im Zehnminutentakt holte Juschitz die Spieler als Zeugen in den Saal und fragte sie alle, ob sie einen der zehn Angeklagten kennen und ob sie damals gefragt wurden, sich bei Manipulationen zu beteiligen.

"Mich hat niemand angesprochen"

Erwartungsgemäß antworteten fast alle, dass sie die Beschuldigten nicht kennen, schon gar nicht privat. "Nix" oder auch "Mich hat niemand angesprochen", waren die Antworten der Fußballer. Lediglich einer der bis Mittag gehörten Spieler meinte, er kenne nicht nur Dominique Taboga sowie Kuljic als Gegner, sondern auch den 51-jährigen Serben. "Er gab sich als Spieler-Berater aus und hatte meine Nummer von meinem damaligen Mannschaftskollegen Ilco Naumoski." Der war übrigens der einzige damalige Mattersburg-Spieler, den das Gericht nicht laden konnte, weil er nicht ausfindig zu machen war.

Der Serbe habe den Zeugen für eine Spielervermittler-Agentur angeworben und ihn danach noch ein paar Mal telefonisch kontaktiert und gefragt, wie es ihm gehe. "Er fragte mich gelegentlich, ob ich ihm Karten für Spiele hinterlegen kann." Vermutlich sei auch jene Partie zwischen Rapid und Mattersburg am 9. März 2013 dabei gewesen. Wegen einer Manipulation habe ihn der Serbe aber nie angesprochen und auch nicht, ob er andere Spieler kenne, die für so etwas zu haben sind.

Prozess dauert länger

Am Nachmittag wurden dann noch weitere rund 20 Mattersburg-Kicker sowie der Ex-Trainer im Zeugenstand gehört. Beim Prozess pausiert nun und wird am 9., 10. und 11. September fortgesetzt.

Als Tag für die Urteilsverkündung ist der 3. Oktober von Richterin Elisabeth Juschitz ins Auge gefasst worden. In den beiden Tagen davor sollen noch letzte Zeugen gehört und die Schlussplädoyers gehalten werden

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