Offiziell steht beim "FC Bayern Youth Cup" der soziale Aspekt im Vordergrund. Die Spieler der „Nationalteams“ – diesmal nahmen neben Veranstalter Deutschland, Teams aus Österreich, Thailand, China, Japan und den USA teil – entstammen großteils gemeinnützigen Projekten wie der US-amerikanischen "Global Premier Soccer Foundation" oder der interkulturellen Münchner Straßenliga "buntkicktgut". Für die japanische Auswahl wurden etwa nur Kicker aus dem vom Tsunami betroffenen Gebieten gescoutet. Und das österreichische Äquivalent ist die „youngCaritas Käfig League“, ein Straßenfußballprojekt, das sich der Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Wiener Fußballkäfigen widmet.
Teilnehmer = Absatzmarkt
Dass die teilnehmenden Länder zugleich wichtige Absatzmärkte für den deutschen Rekordmeister im Kampf mit Real Madrid, Manchester United, FC Barcelona und Co. um globale Fußball-Präsenz sind, ist die andere Seite der Medaille. Die Münchner verfolgen eine gut durchdachte Strategie, die "Marke" FC Bayern in gewissen Teilen Welt zu präsentieren, der "FC Bayern Youth Cup" ist ein Baustein davon. Teams aus Afrika oder Ozeanien sucht man daher vergeblich.
„Der FC Bayern Youth Cup ist zu 100 Prozent ein soziales Projekt“, hält Andreas Kufner, verantwortlich für internationales Marketing bei den Münchnern, fest und rechnet vor, dass vom Geld der Großsponsoren UniCredit, Yingli, SAP und Co. nichts übrig bleibt. Gewinnstreben durch ein Jugendfußballturnier lässt sich dem FCB also nicht vorwerfen. Zumindest nicht auf direktem Weg.
ERSTES VIDEO ZUM FC BAYERN YOUTH CUP ONLINE!Auch FCB-TV war natürlich wieder beim FC Bayern Youth Cup 2015 mit dabei und hat uns dieses großartige Video zur Verfügung gestellt!
Posted by Käfig League on Friday, May 29, 2015
FCB bald Großmacht in China
Junge Talente aus den verschiedenen Ländern in den Trainingsanzügen und Leibchen des Vereins machen sich aber gut als Testimonials. Unternehmen finden, wie beispielsweise der chinesische Photovoltaik-Hersteller Yingli in den asiatischen Auswahlen, einen willkommenen Anknüpfungspunkt zum Fußball. Und die Medien - das chinesische Staatsfernsehen begleitete Team China nach München - sorgen für ein positives Bild des Vereins.
Der definiert sich mittlerweile eben nicht mehr nur als "Mia san mia"-Club sondern als "international agierendes, mittelständisches Unternehmen, das knapp 500 Millionen Umsatz macht", wie es Marken-Botschafter Paul Breitner formuliert.
Für die Jungfußballer, die an beschriebenem Sonntag gerade die Medaillen in Empfang nehmen, spielen wirtschaftliche Interessen des FC Bayern sowie seiner Förderer ohnehin keine Rolle. Sie haben soeben auf sportlichen Wege den Besten ermittelt. Und der heißt eben Österreich. Oder wie Kufner es bezeichnet: Immer noch ein Kernmarkt "richtiger Bayern-Fans".