Chlorhühner bald in der EU?

Bei Handelsgesprächen zwischen USA und Europa geht es um den Verbraucherschutz

von
Freihandel - Chlorhühner bald in der EU?

Die USA hätten gerne, dass Hormonfleisch oder Chlorhühner, die bislang nicht in die EU importiert werden konnten, künftig nur mehr gekennzeichnet werden müssten. Der Verkauf wäre dann mit einer Kennzeichnung legal. Das könnte auch für Klonfleisch und andere bedenkliche Lebensmittel gelten.

Seit Februar 2013 wird zwischen den EU und der USA ein Freihandelsabkommen verhandelt, das spätestens bis zum Ende der Amtszeit Obamas abgeschlossen werden soll. Die europäische Exportindustrie erhofft sich durch gemeinsame Standards Verbilligungen und auch eine Ausweitung des Handels. Außerdem schwingt immer die Hoffnung mit, dass einige Standards möglicherweise auch gesenkt werden und so Kosten sparen.

Hormonfleisch aus den USA

Was ein Freihandelsabkommen bringt ist völlig unklar. Studien sprechen teilweise von enormen Wohlstandsgewinnen oder aber auch von nur geringen Auswirkungen. Klar ist aber, dass einzelne Branchen von einer Liberalisierung profitieren würden. Beispielsweise die US-Nahrungsmittelindustrie, die sich sehr schwer tut, ihre Produkte in der EU zu verkaufen.

Oder aber auch die US-Pharmaindustrie, die sich viel Geld sparen würde, wenn sie künftig nur mehr die EU- und nicht mehr die US-Standards einhalten würde. Denn entgegen dem Klischee ist es keinesfalls so, dass in allen Bereichen die US-Standards niedriger sind als diejenigen der EU. Es gibt durchaus auch Bereiche, in denen es umgekehrt ist.

Einigung in weiter Ferne

Bei Lebensmitteln sind die EU-Standards aber wesentlich höher. Die Umwelt-NGO „Greenpeace“ berichtet, dass der US-Agrarlobby eine Änderung bei den EU-Standards für gentechnisch veränderte Lebensmittel ein Anliegen ist. Aber auch beim Fleisch gibt es Wünsche. Das Verbot von Rinderwachstumshormonen würde ebenso kritisiert, wie strenge Tests auf Trichinen (parasitische Fadenwürmer). Außerdem werden das Chlorhuhnverbot, oder die Pestizid-Grenzwerte kritisiert.

„Greenpeace“ kritisiert, dass die EU-Kommission die Verhandlungsentwürfe nicht veröffentlicht und im Geheimen verhandle. Das kritisiert auch die Arbeiterkammer. Diese fordert in einem Positionspapier, dass die Freihandelsgespräche nicht als Vorwand genützt werden dürften, die Sozial- und Umweltstandards der EU zu senken.

Allerdings ist ein Abschluss der Gespräche in weiter Ferne und zumindest am Ende muss der Vertrag von den Mitgliedsstaaten und dem EU-Parlament angenommen werden. So bald ist also nicht mit Chlorhühnern in heimischen Supermärkten zu rechnen.

Kommentare

Attac warnt vor Freihandelsabkommen EU - USA

"Demokratische Prinzipien missachtet / Klagerechte bedrohen Sozial-, Gesundheits- oder Umweltschutzgesetze.
Die negativen sozialen und ökologischen Folgen von Freihandel und Deregulierung werden die Menschen in den USA und in der EU tragen müssen. Das von den Befürwortern prognostizierte „sagenhafte“ und einmalige Wachstum von 0,1 bis 0,5 Prozent wird – wenn überhaupt - nur wenigen „Big Playern“ zugute kommen."

http://www.attac.at/presse/attac-presseaussendung/datum/2013/06/18/attac-warnt-vor-freihandelsabkommen-eu-usa.html

Und Attac liegt wie so oft richtig.Man stoppe den Unfug.
Schon vor Jahren hat sich niemand ernsthaft Gedanken gemacht, welche Konsequenzen die Übernahme der amerikanischen Patentvorstellungen haben würde,eine davon war die jüngste Attacke auf unsere alten Zuchtsorten. Und diese Handelsliberalisierung wird noch weitere Lebensbereiche beeinflussen, angefangen vom Verbraucherschutz bis hin zu Umweltschutz, Datenschutz und Sozialstandards.

Wenn Amerikanisches irgendjemandes Wunsch ist, dann auf in den Planwagen und westwärts.
Ich will's jedenfalls nicht. Ich wollte keine EU,ich will keine Herbizide in der Babynahrung, ich will keine gentechnisch veränderten Organismen im Freiland, ich will meine alten Sorten behalten,ich will kein Patentrecht wo wahnsinnige Zauberlehrlinge Gensequenzen patentieren können und der freie Markt ist mir blunzenwurst. Man kette ihn an.
Und der Großteil der Probleme, die wir derzeit haben würde erst dadurch ausgelöst, dass in vielen Blutzern in monokausaler Verblendung nichts anderes Platz hatte als der große Markt und jetzt hamma zum großen Markt die große Krise, aber für viele scheinbar noch immer nicht groß genug.

Franz Zotter

Was haben Lebensmittel von einem anderen Kontinent überhaupt bei uns verloren? Dieser Irrsinn sollte grundsätzlich gestoppt werden.

Wir werden mit unseren gesunden Nahrungsmitteln unserer heimischen Bauern viel zu alt, daher muss man dagegen etwas unternehmen.
Ganz einfach schauen, und solche Produkte nicht kaufen. fertig.

wintersun melden

Da zwingt man uns in Zukunft unser Steuergeld in AKW's zu stecken weil die Politik vor der Atomlobby in die Knie geht. Als ob das noch nicht genug wäre, nein, dann wird auch noch der DRECK aus Amerika importiert und PROFITIEREN werden damit wieder einmal die Konzerne. Draufzahlen tut wie immer der "kleine Mann".

Wohlstand, das ich nicht lache. Was soll das für ein Wohlstand sein wenn man sich für das gleiche Geld mehr, dafür aber minderwertige Ware kaufen kann?

Also echt, wenn ich höre "dass der US-Agrarlobby eine Änderung bei den EU-Standards für gentechnisch veränderte Lebensmittel ein Anliegen ist" dann platzt mir echt der Kragen!

Go Home FUCKING Yankee!!!!! Go Home!!!!

melden

Weil Du die AKW erwähnst, hier ein Artikel wie in Studien der EU extremst manipuliert wird. Solche von Lobbisten bestochenen Beamten würden in China die Todesstrafe auf Bewährung (Umwandlung auf Lebenslang möglich nach 2 Jahren) bekommen.

http://www.klimaretter.info/energie/hintergrund/14117-eu-benachteiligt-die-erneuerbaren

Wozu USA, die haben doch nichts zu bieten. Da sind die Schweizer viel klüger mit den Freihandelsabkommen mit China.

Seite 1 von 1